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Brazil
Terry Gilliam (GB 1985)

Um seinem tristen Alltag zu entkommen, verwandelt sich der Staatsangestellte Sam Lowry in seinen Tagträumen in einen geflügelten Helden mit schimmernder Rüstung, bereit, eine blonde Schönheit zu retten. Eines Tages trifft er bei der Arbeit auf eine junge Frau, die dem hilflosen Opfer aus seiner Einbildung verblüffend ähnelt. Auf der Suche nach ihr gerät Lowry immer stärker in die Fänge des allwissenden «Ministry of Information». Terry Gilliams zeitlich nicht genau verortete Dystopie treibt ihren Helden in das zerstörerische Getriebe einer übermächtigen Bürokratie. Das Schicksal der Hauptfigur weckt dabei Erinnerungen an den machtlosen Josef K. aus Franz Kafkas «Der Prozess» und an den allgegenwärtigen Überwachungsapparat in George Orwells Roman «1984». (mk)
«Aus Zukunftsvisionen und Reminiszenzen an die Vergangenheit formt Gilliam Paradoxa, die man nur auflösen kann, wenn man bereit ist hinzunehmen, dass eigentlich die Gegenwart gemeint ist.» (Claudius Seidl, epd Film, 5/1985)
«In Brazil sind die Anspielungen auf den bürokratisch organisierten Massenmord des deutschen Faschismus ebenso unübersehbar wie die Parodie eines medialen Totalitarismus, in den die 1980er Jahre langsam eintauchen und dessen Ende bislang nicht in Sicht ist. (…) Gilliam treibt diese Feier organisierter Destruktion konsequent ins Absurde, in eine kaum noch steigerungsfähige Form brutaler Sinnlosigkeit.» (Susanne Marschall, Reclam – Filmgenres: Science Fiction, 2007)
«Terry Gilliam steht in einer Reihe mit den grössten Fantasten des Films, und Brazil ist fraglos sein Meisterwerk. (…) Die Handlung gleitet mühelos von umwerfender Komik und politischer Satire zu träumerischer Romantik und dystopischer Science Fiction. (…) Die Themen, welche er auslotet, (…) sind heute noch drängender als zur Zeit seiner Premiere. (…) Der Film ist einzigartig in seiner Darstellung einer Gesellschaft, die aufregend fremdartig und doch auf unheimliche Weise vertraut ist. Selten war eine verpfuschte Welt ein so atemraubender Ort zum Eintauchen.» (David Sterritt, The Criterion Collection, 4.12.2012)

Drehbuch: Charles McKeown, Tom Stoppard, Terry Gilliam
Kamera: Roger Pratt
Musik: Michael Kamen
Schnitt: Julian Doyle

Mit: Jonathan Pryce (Sam Lowry), Robert De Niro (Harry Tuttle), Katherine Helmond (Ida Lowry), Ian Holm (Kurtzmann), Bob Hoskins (Spoor), Michael Palin (Jack Lint), Ian Richardson (Warrenn), Kim Greist (Jill Layton), Peter Vaughan (Mr. Helpmann), Jim Broadbent (Dr. Jaffe), Holly Gilliam (Holly)

142 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mo.,
5.10.2015
18:15
Mi.,
7.10.2015
20:45