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Dr. Mabuse, der Spieler

Die Unterwelt, die Gangster und die Grossstadt stehen im Zentrum der aktuellen Saison unseres langjährigen Stummfilm-Partners IOIC, des Instituts für Incohärente Cinematographie, mit seinen aussergewöhnlichen zeitgenössischen Live-Vertonungen.

Wenn die frühesten Gangsterfilme wie The Great Train Robbery (USA 1903) noch im Wilden Westen spielten, fokussierte sich das Geschehen schon bald auf die moderne, industrialisierte Grossstadt. Ein Ort also, dessen Anonymität die beste Voraussetzung für das Treiben verbrecherischer Banden bot. Diese Gangsterfilme waren ein Abbild der Zeit, zu der sie gedreht wurden; ein zentraler Aspekt dieser Filme ist das jeweils beschriebene soziale Gefüge, von dem sich weitergehende Deutungen ableiten lassen. Sie werden zum Zeitbild, zu einer Reflexion über Gesetzlosigkeit, Nachtlokale, Spielhöllen, Orgien, Anarchie und die Prostitution jener Zeit.
Fast immer gehen Gangsterfilme der Frage nach, warum ein Mensch zum Verbrecher wird. Neben wirtschaftlichem Abstieg zählen zu den wichtigsten Ansätzen etwa falsche Moral, Einflüsse in der Kindheitsentwicklung, ausländische Herkunft der Gangster oder einfach unglücklicher Zufall. Allen gemeinsam ist eine Abweichung von der sozialen Norm, und somit fordert der Gangsterfilm indirekt eine Einhaltung dieser Norm, damit man selber nicht zum Verbrecher werde.

Fritz Lang (Deutschland 1922)

Ein Bild der Zeit
Dr. Mabuse ist ein Meister der Maske und Hypnose. Mit seinen mysteriösen Kräften manipuliert er die Börsen, um die Geschäfte und das Leben derjenigen zu zerstören, die in seinen Augen der deutschen Wirtschaft zusetzen. Der dämonische Doktor und machtgierige Verbrecher kontrolliert das Bewusstsein der reichen Müssiggänger, die ihr Geld in illegalen Spielcasinos verprassen, während draussen auf der Strasse Millionen Deutsche in Armut Hunger leiden.
Nach dem grossen Erfolg der epischen Nibelungen-Vertonung im Dezember 2015 findet das Quartett um Iokoi, Bit-Tuner, Dadaglobal und Steve Buchanan ein zweites Mal zusammen. Mit einer Unzahl von elektronischen Geräten bewaffnet, schafft es das Quartett mühelos, wie ein ganzes Orchester zu klingen. Und um der Tradition treu zu bleiben, gibt es auch dieses Jahr in der Pause ein leckeres Spanferkel vom Grill und Baked Potatoes.

Vertonung:
Iokoi (Stimme, Elektronik), Bit-Tuner (Elektronik), Dadaglobal (Elektronik, Piano) & Steve Buchanan (Altsaxophon, E-Gitarre, Elektronik)
http://iokoi.net/
http://bit-tuner.net/
https://soundcloud.com/dadaglobal
http://stevebuchanan.net/

Drehbuch: Fritz Lang, Thea von Harbou, nach dem Roman von Norbert Jacques
Kamera: Carl Hoffmann

Mit: Rudolf Klein-Rogge (Dr. Mabuse), Alfred Abel (Graf Told), Bernhard Goetzke (Staatsanwalt von Welk), Aud Egede Nissen (Cara Carozza, die Tänzerin), Gertrude Welcker (Gräfin Dusy Told), Paul Richter (Edgar Hull), Robert Forster-Larrinaga (Spoerri), Hans Adalbert Schlettow (Georg, der Chaffeur), Georg John (Pesch), Julius Falkenstein (Karsten), Karl Huszar (Hawasch), Anita Berber (Tänzerin im Frack)

270 Min., sw, Digital HD, Stumm, dt. Zw'titel

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Mi.,
28.12.2016
17:00
Live-Vertonung: Dadaglobal, Iokoi, Steve Buchanan & Bit-Tuner; Eintritt: 36.--/31.--