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The Ghost Writer

In seinem Thriller The Ghost Writer rechnet Roman Polanski mit der Ära Tony Blair ab und reflektiert über seine eigene Isolation. Ewan McGregor, Pierce Brosnan, Olivia Williams und Kim Cattrall warten zwar nicht auf Katelbach, aber in einem Cul-de-sac sitzen sie allemal.

Ein junger Autor soll für viel Geld in Rekordzeit die umfangreichen, aber unlesbaren Memoiren eines britischen Ex-Premiers umschreiben. Als er den Staatsmann, der mit seiner Entourage – einschliesslich seiner Mätresse und einer feindseligen Gattin – abgeschieden auf einer Insel bei Boston lebt, besucht, findet sich der Ghostwriter bald in Teufels Küche. Muss er um sein Leben bangen wie sein glückloser Vorgänger?
«Wir haben uns so an überspitzte Schocker gewöhnt, dass der beherrschte Stil eines Filmemachers wie Roman Polanski sogleich verführerisch wirkt. Der Mann, der für Klassiker wie Chinatown und Rosemary’s Baby verantwortlich zeichnet (sowie natürlich für allerlei Nachrichten über sein Privatleben), verwandelt Robert Harris’ Politreisser über einen Ghostwriter, einen ehemaligen britischen Premierminister und ein abgelegenes Haus auf einer Insel in ein schwelendes Quasi-Meisterwerk.» (Keith Uhlich, Time Out New York, Februar 2010)
«Polanski ist ein Zauberer, sein Film eine Synthese aus Harris’ solider Erzählung, einem Mamet-würdigen Sinn für die Schatten, die zwischen Worten lauern, und einer Drolligkeit, wie sie die meisten Regisseure niemals in einen Thriller einbringen würden.» (John Anderson, The Wall Street Journal, 19.2.2010)
Die Masters-Session mit dem Ghost Writer-Hauptdarsteller Ewan McGregor am Zurich Film Festival 2016 im Filmpodium können Sie hier sehen

Roman Polanski (Frankreich/Deutschland/GB 2010)

«Zwar bestreitet Robert Harris, der Autor der Romanvorlage energisch jeden Bezug zur Amtszeit Tony Blairs, doch kommt diese Verbindung jedem Zuschauer sofort in den Kopf. Natürlich ist Pierce Brosnan ein ungleich smarterer Ex-Premier und auch seine hoch intelligente Frau (Olivia Willams) toppt das reale Vorbild nicht nur in Sachen Charme, sondern auch in punkto Durchtriebenheit um Längen. Und natürlich muss man aufgrund des Exils des Politikers im Film auch an das Schicksal Polanskis denken, das beispielsweise dafür sorgte, dass The Ghost Writer nicht in den USA gedreht werden konnte, sondern auf Sylt und Usedom Gestalt annahm – was man dem Werk aber nicht – oder zumindest nicht in negativer Weise ansieht.
The Ghost Writer ist ein solider, routiniert inszenierter, eher leiser Politthriller, der vor allem am Anfang mit sehr pointierten Dialogen und einer grossartigen Ausstattung zu gefallen weiss und der am Ende einige Haken schlägt. Natürlich erweist Polanski wie bereits bei Frantic in einigen Szenen Alfred Hitchcock die Ehre, wobei die schlussendliche Auflösung des Geheimnisses des Manuskripts beinahe ein wenig banal ausfällt. Aber jetzt mal ehrlich: Haben das MacGuffins nicht so an sich? Die Wirklichkeit aber, vor allem die politische, dürfte um einiges komplizierter zu entwirren sein.» (Joachim Kurz, kinozeit.de)

Drehbuch: Robert Harris, Roman Polanski, nach dem Roman «The Ghost» von Robert Harris
Kamera: Pawel Edelman
Musik: Alexandre Desplat
Schnitt: Hervé de Luze

Mit: Ewan McGregor (der Ghostwriter), Pierce Brosnan (Adam Lang), Olivia Williams (Ruth Lang), Kim Cattrall (Amelia Bly), Tom Wilkinson (Paul Emmett), Robert Pugh (Richard Rycart), Jon Bernthal (Rick Ricardelli), Timothy Hutton (Sidney Kroll), James Belushi (John Maddox)

128 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, J/14

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Di.,
13.12.2016
18:15
Einführung: Julia Marx
Di.,
20.12.2016
20:45