Der Filmemacher Zhu Rikun drehte seinen zweiten Dokumentarfilm, Dust, über die Bergarbeiter in der Provinz Sichuan und ihre Lungenkrankheit.
«Nun hören wir, während die Leinwand schwarz bleibt, Stimmen, die ihn bei seiner Rückkehr in diese Region willkommen heissen. Nach und nach wird die Situation klarer: Zhu dreht wieder im gebirgigen Teil Sichuans, aber die Behörden verbieten ihm, mit den lungenkranken Arbeitern zu sprechen. Er darf lediglich die Landschaft filmen. Ungekürzt hören wir das peinliche Gespräch mit den Lokalbehörden, dem Amt für Stabilisierung und dem Parteisekretariat des Politik- und Justizdepartements. Ihre Drohungen kleiden sie in Höflichkeitsfloskeln und nette Worte. Sie sagen, sie seien glücklich über einen Film, der ihre Region in einem positiven Licht zeige, aber gleichzeitig bestehen sie darauf, alle Aufnahmen zu sichten, und verlangen schliesslich, dass sie gelöscht werden. Die Stabilität muss um jeden Preis geschützt werden. Zhu Rikun hat ein rohes und verstörendes Dokument geschaffen, das die Methoden der Behörden blossstellt, indem er ihnen erlaubt, unzensiert zu sprechen.» (Int. Documentary Film Festival Amsterdam, 2016)
Von Zhu Rikun ist ebenfalls The Dossier in diesem Programm zu sehen.
ZHU Rikun, geboren 1976 in der Provinz Guangdong. Nach einem Wirtschaftsstudium verlegt sich Zhu auf Produktion und Distribution von chinesischen Independentfilmen (Fanhall Studio). Er gründet das DOChina Film Festival, das 2006 mit dem Beijing Independent Film Festival zusammengelegt wird und dessen künstlerischer Leiter er bis 2011 ist. Seit 2013 ist er als Filmemacher tätig. The Dossier ist sein erster Langfilm, Welcome sein dritter und bisher neuster Film.
Drehbuch: Zhu Rikun
Kamera: Zhu Rikun
Schnitt: Zhu Rikun
62 Min., Farbe, DCP, Chin/e