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Sélection Lumière: Black Moon

Louis Malle, sonst eher für präzise und stimmige Gesellschaftsdramen bekannt, verblüffte Kritik und Publikum, als er 1975 mit Black Moon eine surrealistische Fabel vorlegte, die an Lewis Carroll und Luis Buñuel erinnerte.
Der Geschlechterkampf ist zum Bürgerkrieg eskaliert. Die junge Lily flieht vor dem Konflikt in ein abgelegenes Bauernhaus. Dort lebt eine Greisin, die rätselhafte Funksprüche aus anderen Zeiten empfängt. Umsorgt wird die alte Frau von ihrer erwachsenen Tochter und ihrem stummen Sohn, die sich nicht wie Geschwister verhalten. Wie Alice im Wunderland tappt Lily durch eine kuriose Traumwelt, die sich jeder rationalen Deutung entzieht.
«Black Moon ist rätselhaft, wunderschön und bisweilen sehr komisch. Zum Personal gehören ein recht reizbares Einhorn, das Lady Macbeth zitieren kann, und eine grosse Ratte namens Humphrey, die sich in einer unbekannten Sprache mit der alten Frau unterhält. Es gibt Blumen, die stöhnen, wenn Lily sich auf sie legt, und mehrmals sieht man kleine nackte Kinder, die Schweine hüten. Wenn Lily einer Schnecke zuhört, die über ein Scheit kriecht, klingt es so, als schleppe sich eine besiegte Armee über einen Berg. (...)
Der Film hat schon eine Ordnung, aber diese müssen wir ihm selbst verleihen, jeder nach seinen Bedürfnissen.» (Vincent Canby, New York Times, 30.9.1975)