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Premiere: The Kingdom of Dreams and Madness

Sayonara, Miyazaki-san

Aus dem geplanten Hayao-Miyazaki-Porträt wurde überraschend ein Film des Abschieds – mit einmaligen Einblicken in die Ghibli-Welt. Ganz leicht, freundlich, scheinbar harmlos kommt es zunächst daher, Mami Sunadas Porträt des japanischen Animemeisters Hayao Miyazaki. Sie wolle ihn einfach bei der Arbeit beobachten, so ihr Wunsch, der ihr gewährt wurde. Diesen Zugang nutzt sie konsequent.
Endspurt ist angesagt im Studio Ghibli. Miyazaki arbeitet seit zwei Jahren an The Wind Rises, gleichzeitig kommt Kollege Isao Takahatas Princess Kaguya nicht voran. Um beide Projekte kümmert sich der umtriebige Produzent Toshio Suzuki. Und Sunada ist immer dabei. Wir schauen Miyazaki beim Zeichnen über die Schulter und sehen, wie er mit der Stoppuhr in der Hand und geschlossenen Augen Szenen inszeniert. Wer nun ein Making-of zu The Wind Rises erwartet, wird enttäuscht – zum Glück. Vielmehr erleben wir Arbeitssitzungen, Merchandising-Entscheidungen, Sprachaufnahmen, Pressekonferenzen, bei denen für uns erstaunlich offen über Studio-Interna gesprochen wird, und nicht zuletzt die Studio-Katze, die gleichsam der Imagination dieses Königreichs der Träume und des Wahnsinns entsprungen zu sein scheint.
Entstanden ist ein feines Porträt eines japanischen Animationsfilmstudios, das die Welt verzaubert, und eine Hommage an den freundlich-schrulligen, aber auch bestimmten Hayao Miyazaki, der während der Dreharbeiten überraschend beschliesst, das Filmemachen aufzugeben, und keinen Zweifel daran lässt, dass er für das Fortbestehen von Ghibli ohne ihn keine Zukunft sieht.
Primo Mazzoni