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Kunstpreis der Stadt Zürich an Markus Imhoof

Wer die Geschichte vergisst ...

Am 23. Oktober wird dem Filmregisseur Markus Imhoof der Kunstpreis der Stadt Zürich 2015 verliehen. Mit More Than Honey, seiner Dokumentation über das Leben und Sterben der Bienen, hat Imhoof 2012 den bis dato erfolgreichsten Schweizer Dokumentarfilm überhaupt realisiert. Sein Flüchtlingsdrama Das Boot ist voll stiess 1981 eine nationale Debatte über die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg an. Wir zeigen diesen oscarnominierten Film aus Anlass von Markus Imhoofs Ehrung mit dem Zürcher Kunstpreis in einer restaurierten Kopie. «Einer zufällig zusammengewürfelten Gruppe von Flüchtlingen ist während des 2. Weltkrieges der heimliche Grenzübertritt in die Schweiz gelungen. Sie alle können nicht wissen, dass diese Zuflucht trügerisch ist, dass Flüchtlinge ‹nur aus Rassengründen› kein Anrecht auf Asyl haben und dass seit einiger Zeit die Grenzen für Fremde verschlossen sind. Halbherzig von Schweizern aufgenommen und halb wieder verraten, sind die Flüchtlinge sogar bereit, sich selber preiszugeben, um sich zu retten. Sie formieren sich zu einer grotesken Familie, um so die Voraussetzungen zu erfüllen, unter denen die fremdenpolizeilichen Vorschriften noch Ausnahmen gestatten. Das Verstellspiel gelingt nur eine Weile.» (Andreas Furler, Programmheft Filmpodium Oktober/November 2011)
«Sinnliche Bilder, die anrühren, unter die Haut gehen; Figuren, die dem Schweizer Alltag entnommen sind; Gefühle, die man auf Anhieb versteht; eine Sprache, die vertraut klingt. Imhoof gelingen Atmosphäre, Glaubwürdigkeit, Spannung, Momente von Beklemmung, Schmerz und Trauer.» (NZZ, 16.1.1981)
Das Boot ist voll wurde für den Oscar nominiert und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Silbernen Bären an der Berlinale 1981.
Gegenwärtig arbeitet Markus Imhoof an einem Dokumentarfilm zur heutigen Flüchtlingssituation unter dem Titel Eldorado; der Kinostart ist für 2016 vorgesehen.