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IOIC-Soireen: The Penalty und Dr. Mabuse, der Spieler

Die Unterwelt im Stummfilm

Die Unterwelt, die Gangster und die Grossstadt stehen im Zentrum der aktuellen Saison unseres langjährigen Stummfilm-Partners IOIC, des Instituts für Incohärente Cinematographie, mit seinen aussergewöhnlichen zeitgenössischen Live-Vertonungen. Wenn die frühesten Gangsterfilme wie The Great Train Robbery (USA 1903) noch im Wilden Westen spielten, fokussierte sich das Geschehen schon bald auf die moderne, industrialisierte Grossstadt. Ein Ort also, dessen Anonymität die beste Voraussetzung für das Treiben verbrecherischer Banden bot. Diese Gangsterfilme waren ein Abbild der Zeit, zu der sie gedreht wurden; ein zentraler Aspekt dieser Filme ist das jeweils beschriebene soziale Gefüge, von dem sich weitergehende Deutungen ableiten lassen. Sie werden zum Zeitbild, zu einer Reflexion über Gesetzlosigkeit, Nachtlokale, Spielhöllen, Orgien, Anarchie und die Prostitution jener Zeit.
Fast immer gehen Gangsterfilme der Frage nach, warum ein Mensch zum Verbrecher wird. Neben wirtschaftlichem Abstieg zählen zu den wichtigsten Ansätzen etwa falsche Moral, Einflüsse in der Kindheitsentwicklung, ausländische Herkunft der Gangster oder einfach unglücklicher Zufall. Allen gemeinsam ist eine Abweichung von der sozialen Norm, und somit fordert der Gangsterfilm indirekt eine Einhaltung dieser Norm, damit man selber nicht zum Verbrecher werde.