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Divorzio all'italiana

Der unglücklich verheiratete Baron Fefè begehrt seine jugendliche Cousine Angela. Weil eine Scheidung unmöglich ist, versucht Fefè seine Gattin Rosalia zum Ehebruch anzustiften, damit er sie mit Fug und Recht umbringen kann. Pietro Germis Satire über konservativen Katholizismus und die Dekadenz des Adels mit einem öligen Marcello Mastroianni gewinnt im MeToo-Zeitalter eine zusätzliche Note.
Spieldaten: Do, 9.12., 18:00 (Einführung: Martin Girod) // Fr, 17.12., 20:45 // So, 26.12., 15:00

Pietro Germi, eigentlich Spezialist für ernste neorealistische Dramen und sozialkritische Krimis, hat sich 1961 mit Divorzio all’italiana einen Jux erlaubt, wenn auch einen rabenschwarzen. Er rechnet mit der rückständigen italienischen Gesetzgebung ab, die die Scheidung verbietet, und zieht auch die selbstgefällige und dekadente Aristokratie durch den Kakao. Als Fefè lässt er Marcello Mastroianni – damals auf dem Zenit seines Ruhms – nicht nur den Protagonisten karikieren, sondern parodiert gleichzeitig auch die Rolle, die Mastroianni den Durchbruch gebracht hatte: Die Provinzspiesser von Agramonte sehen sich nämlich im überfüllten Kino mit grossen Augen den urbanen Skandalfilm La dolce vita an, in dem Mastroianni als Marcello Rubini hinter Anita Ekberg herhechelt, während Mastroianni als Fefè durch die Gassen ihres Städtchens rennt, um seiner offenbar durchgebrannten Rosalia den Garaus zu machen.
«Germis Sinn für Ironie ist treffsicher. Seine mörderische Komödie handelt letztlich von der Sehnsucht nach Freiheit und Liebe – einer Sehnsucht, die der gefangene Fefè sich selbst zugesteht, aber fataler- und komischerweise bei Rosalia ebenso wie bei Angela missachtet. Ein perfekter Film.» (Stuart Klawans, criterion.com, 25.4.2005)

Pietro Germi (Italien 1961)

English review

Der nicht mehr ganz junge Baron Ferdinando Cefalù, genannt Fefè, wirkt im Städtchen Agramonte von ferne beneidenswert: Als Aristokrat muss er nicht arbeiten und in Rosalia hat er eine stattliche Frau. Tatsächlich aber wird Fefè von Schulden erdrückt, und die klebrige Hingabe seiner Gattin ist ihm ebenso lästig wie die stickige Hitze Siziliens. Ruhe findet er nur auf der Toilette, und der einzige Lichtblick in seiner klaustrophobischen Existenz ist seine 16-jährige Cousine Angela. Aber diese ist für Fefè unerreichbar, denn er kann sich von Rosalia nicht scheiden lassen. Doch wenn seine Gattin ihm untreu sein sollte, könnte er sie ermorden, ohne mit einer schweren Strafe rechnen zu müssen ...

Drehbuch: Ennio De Concini, Pietro Germi, Alfredo Giannetti
Kamera: Leonida Barboni, Carlo Di Palma
Musik: Carlo Rustichelli
Schnitt: Roberto Cinquini

Mit: Marcello Mastroianni (Baron Ferdinando «Fefè» Cefalù), Daniela Rocca (Rosalia Cefalù, seine Gattin), Stefania Sandrelli (Angela, seine Cousine), Leopoldo Trieste (Carmelo Patanè), Odoardo Spadaro (Don Gaetano Cefalù), Margherita Girelli (Sisina), Angela Cardile (Agnese), Lando Buzzanca (Rosario Mulè), Pietro Tordi (Anwalt De Marzi), Ugo Torrente (Don Calogero)

105 Min., sw, Digital HD, I/d, ab 12

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Do.,
9.12.2021
18:00
Einführung: Martin Girod
Fr.,
17.12.2021
20:45
So.,
26.12.2021
15:00