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Les poussières
Georges Franju (Frankreich 1953)

«Ein Walzer von Jean Wiener untermalt eine Montagesequenz, die zeigt, wie sich schwebender Staub über unseren Planeten legt. Staub ist sowohl unvermeidlich als auch schädlich: Der Mensch produziert natürlichen Staub bei seinen vom ihm selbst geschaffenen Prozessen, der Staub wendet sich gegen den Menschen. Im Mittelpunkt des Films steht die gefährlichste aller Staubarten, Siliziumdioxid, das schon in geringen Dosen eine gefährliche Lungenkrankheit, die Silikose, verursacht. Wenn Sand künstlich aus Strandkieseln hergestellt wird, ist er ‹nützlich für die Industrie, aber gefährlich für den Menschen› (...). Das einzige Gegenmittel, das der Auftraggeber des Films, das Institut national de la sécurité, 1954 vorschlug, war das Tragen einer Schutzmaske. Sie sollte ‹die kollektiven Schutzmassnahmen ergänzen›, ohne dass diese näher erläutert worden wären. In der Porzellanindustrie haben die Arbeiter keinerlei Schutzausrüstung. Bei ihrer Arbeit entsteht Staub, ‹der entweder in das Belüftungssystem oder in die Lungenbläschen gelangt›. Ein Mann ‹fühlt sich vielleicht gesund, aber die Silikose hat sich bereits ausgebreitet, wie die Röntgenaufnahmen zeigen werden›. Die Bergleute bedecken ihr Gesicht zum Schutz mit Talkumpuder: ‹Les yeux sans visage›. Die Modernisierung bekämpft das, was sie geschaffen hat, und bringt Staublandschaften hervor. Eine Atombombe explodiert; der Kommentar erzählt uns, wie der Fallout Partikel in alle Richtungen schleudert. ‹Unsere Zukunft trägt dieses Krebsgeschwür in sich.› (Freddy Buache)» (Bernard Eisenschitz, ilcinemaritrovato.it)
«Das Konzept, wie es mir vorgelegt worden war, gefiel mir nicht, da es nicht nur unausgegoren war, sondern auch auf Optimismus ausgerichtet. Da ich den Sicherheitsaspekt nicht von der Gefahr trennen konnte, begriff ich schnell, dass ich einen Film über das Thema Sicherheit drehen sollte, weil es viele schwere Unfälle gab – und mir wurde klar, dass ich nicht beruhigen, sondern beunruhigen musste. Der Film fesselte mich endgültig, als ich die Chance erkannte, die tödlichen Gefahren anzuprangern, denen sich einige Arbeiter an ihren Arbeitsplätzen unvermeidlich ausgesetzt sahen und wo die Silikose-Gefahr so gross war, dass die Sozialversicherung sie anscheinend nicht mehr anerkennen wollte.» (Georges Franju: Impressions et aveux, L'Age d'Homme 1977)

Drehbuch: Georges Franju
Kamera: Jacques Mercanton
Musik: Jean Wiener
Schnitt: Roland Coste

Mit: Georges Hubert (Erzähler)

22 Min., sw, 16 mm, F/d