Die Obsession für Masken, Larven, Fälschungen und fingierte Identitäten ist in Georges Franjus Filmen immer auch gekoppelt an ihr scheinbares Gegenteil: an die Lust, mit sezierender Präzision das freizulegen, was sich hinter den Fassaden, unter der schützenden Haut befindet. In seinen Filmen herrscht ein ständiges Wechselspiel zwischen unheimlicher Verpuppung und entsetzlicher Entblössung. Darin ähnelt Franju seinen Vorbildern Sigmund Freud und Marquis de Sade wie auch dem maskierten Mörder Fantômas. Doch er entwickelt daraus eine ganz eigene Bild- und Tonsprache, die viele Filmschaffende vergeblich zu imitieren versuchten. Anhand zahlreicher Filmausschnitte und im Dialog mit Bild- und Textstücken geht der Kultur-und Medienwissenschaftler Johannes Binotto den filmischen Operationen von Georges Franju nach und will gemeinsam mit dem Publikum dem grossen Chirurgen des Kinos bei der Arbeit auf die Finger schauen.
Mit einem Vortrags-Ticket besuchen Sie das nachfolgende Kurzfilmprogramm zum reduzierten Preis. Diese Vergünstigung kann nur an der Kinokasse bezogen werden.