Im Dialog aus zwei Filmen ein stimmiges Duett machen – das ist das Prinzip des Filmpodium-Formats «Double Bill on Double Bill», diesmal mit zwei Films noirs, die auf ihre je eigene Art zugleich exemplarisch und doch ganz ungewöhnlich sind. In The Hitch-Hiker geraten zwei Freunde auf einem gemeinsamen Ausflug in die Fänge eines psychopathischen Killers und damit auf eine Odyssee durch amerikanische Wüsten; in His Kind of Woman wartet ein abgebrannter Zocker im Luxusresort einer mexikanischen Insel auf einen tödlichen Auftrag. Die regennassen Grossstadtstrassen bei Nacht, mit denen wir gemeinhin den Film noir assoziieren, finden wir bei beiden Filmen nicht, sondern verblüffende Demontagen von amerikanischen Träumen und Geschlechterrollen: So blickt die Regisseurin Ida Lupino in The Hitch-Hiker anders auf die Männer, als es ein Mann tun würde, und umgekehrt spielt His Kind of Woman kurios mit dem Klischee der Femme fatale, bis aus dem Krimi auch eine Komödie wird. Film noir erweist sich so weniger als eindeutiges Genre mit klaren Regeln denn als faszinierend ambivalenter Möglichkeitsraum, den die Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen und der Medienwissenschaftler Johannes Binotto im Gespräch erkunden.