István Szabó zu Gast
Gespräch in Deutsch, 50', im Anschluss an die Filmvorführung von Father (Apa)
István Szabó ist der international bekannteste ungarische Regisseur seiner Generation, nicht zuletzt dank dem Oscar, den er 1982 für Mephisto erhielt. Seine frühen – mehrfach in Locarno ausgezeichneten – Spielfilme brachen aus den konventionellen Erzählstrukturen aus und waren wesentliche Beiträge zu einer Modernisierung der Filmsprache. Im Gespräch mit Szabó wird es um die inhaltliche wie formale Aufbruchstimmung im Kino der 1960er- und 1970er-Jahre gehen. Und darum, was davon nachgewirkt hat.
Zum Film: «Takó (András Bálint) hat seinen Vater, einen Arzt, bei Kriegsende verloren und wächst als Halbwaise auf. Das Fehlen des Vaters kompensiert er, indem er ihn für sich und seine Umgebung zum makellosen Helden stilisiert: der berühmte Arzt, der heldenhafte Partisan, der strahlende Kämpfer. Erst als Student und durch die Freundschaft zu einer jüdischen Kommilitonin gelingt es ihm, sich dem tatsächlichen Leben seines Vaters zu nähern und die Wahrheit zu akzeptieren. » (Milena Gregor, Arsenal, Feb 2018)
Der titelgebende Vater der Hauptfigur existiert in Szabós zweitem Spielfilm fast nur in der jeweils alters- und zeitbedingten Vorstellungswelt des Sohnes. So entsteht indirekt das Bild der wechselhaften Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert, und die autobiografischen Elemente verbinden sich zum Bild einer Generation. (mg)
Drehbuch: István Szabó
Kamera: Sándor Sára
Musik: János Gonda
Schnitt: János Rósza
Mit: Miklós Gábor (der Vater), Klári Tolnay (die Mutter), András Bálint (Takó), Dani Erdélyi (Takó als Kind), Kati Sólyom (Anni), Zsuzsa Rathonyi, Ilona Petenyi, Rita Békés, Teréz Nagy, Anna Nagy, Judit Zsolnai, Ila Lóth
88 Min., sw, DCP, Ung/e