1947 gab er wieder einmal den harschen Offizier, den Kommandanten einer Festung, der seine Familie unter den schlimmen Konditionen seiner Arbeit leiden lässt, in Marcel Cravennes La Danse de mort, einer freien Bearbeitung Stroheims von August Strindbergs "Totentanz". Stroheim präsentiert in diesem Film die ganze Bandbreite seines Ausdrucks: Mal ist er sadistisch brutal, etwa, wenn er einen flüchtenden Gefangenen eigenhändig erschiesst oder wenn er seine Frau mit der Reitgerte schlägt, da sie sich weigert, für den Gast, den er erwartet, das Essen zu richten. Mal ist er masochistisch unterwürfig, etwa, wenn er ihr eisiges Schweigen nicht länger ertragen kann, das sie gewählt hat nach der Prügelei, und er sogar zu weinen beginnt, oder wenn er seiner Tochter doch verzeiht, dass sie einem der Gefangenen zur Flucht verholfen hat.
Der unerbittliche Krieg der Geschlechter, auf eine düstere Festung am Ende der Welt verlegt: das hätte Stroheim selbst einfallen können. Und man spürt in seinem Spiel auch, ihm gefällt, dass vieles auftaucht, was er selbst in Filmen mag: absonderliche Schauplätze, bizarre Konflikte, exzentrisches Verhalten, extravagante Kostüme. »Diese Stiefel, diese Stiefel«, murmelt die Frau einmal, als sie die Fusskleider ihres Mannes erblickt, »seit 25 Jahren in diesen Stiefeln«. Was die Situation anschaulicher macht als alle Wortgefechte. (Norbert Grob in: Erich von Stroheim, Berlin 1994)

Drehbuch: Erich von Stroheim, Marcel Cravenne, Michel Arnaud, Jacques Laurent-Bost, nach dem Bühnenstück von August Strindberg
Kamera: Robert LeFebvre
Musik: Guy Bernard
Schnitt: Madeleine Bagiau

Mit: Erich von Stroheim (Edgar), Denise Vernac (Théa), Jean Servais (Kurt), Maria Denis (Rita), Pierre Palau (Sergeant), Massimo Serrato (Stéphane), Paul Oettly (General), Margo Lion (Hausangestellte), Marie Olivier (die Tochter), Henri Pons (Steuermann)

88 Min., 35 mm, F/d