Die «nervöse Romanze» Annie Hall wurde Allens Durchbruchswerk beim breiten Publikum. Waren bis anhin alle Frauenrollen bloss Assistenzfigur der One-Man-Show Woody Allen, fand dieser in seiner damaligen Lebenspartnerin Diane Keaton die kongeniale Darstellerin einer zum Stadtneurotiker komplementären Rolle. Die komplexe Erzählstruktur mit verschachtelten achronologischen Rückblenden widerspiegelt die psychoanalytische Rekonstruktion einer gescheiterten Beziehung zweier schwieriger Exponenten des «Ich-Jahrzehnts», und der innovative Umgang mit geteilter Leinwand, Gedankenuntertiteln und selbstdistanzierender Doppelbelichtung gewährt ironischen Einblick ins Seelenleben, der jedem Psychiater verwehrt bleibt.
Drehbuch: Woody Allen, Marshall Brickman
Kamera: Gordon Willis
Schnitt: Ralph Rosenblum, Wendy Greene Bricmont
Mit: Diane Keaton (Annie Hall), Woody Allen (Alvy Singer), Tony Roberts (Rob), Carol Kane (Allison), Paul Simon (Tony Lacey), Shelley Duvall (Pam), Janet Margolin (Robin), Christopher Walken (Duane Hall), Colleen Dewhurst (Mrs. Hall), Donald Symington (Mr. Hall), Sigourney Weaver (Alvys Date vor Theater), Truman Capote (Truman-Capote-Doppelgänger, ungenannt)
93 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, 14/12 J