Steven Spielbergs vierter Spielfilm erzählt eine «unheimliche Begegnung der dritten Art» - den direkten Kontakt mit ausserirdischen Wesen. Er schildert die Reaktion einiger Mittelstandsbürger, die der UFOs ansichtig werden und darauf ein eigenartiges Verhalten an den Tag legen. Die technischen Tricks sind von überwältigender Faszination. Ein erstaunlicher Märchenfilm, der in seinen besten Momenten zur Karikatur einer der technischen Dinge überdrüssigen Erwachsenenwelt wird.
«Regisseur Spielberg nimmt für sich in Anspruch: "Mein Film versucht, sich mit der UFO-Frage ernsthafter zu beschäftigen, als es die US-Regierung während der letzten drei Jahrzehnte getan hat." Aber diese Ernsthaftigkeit meint nicht etwa wissenschaftlich-technische Analysen; sie meint, dass Spielberg die Menschen ernst nimmt, die UFOs gesehen haben wollen die - vielleicht? - UFOs begegnet sind, weil sié ihnen begegnen wollten. Ein Film über "Begegnungen der dritten Art" (d. h. direkter Kontakt eines Menschen mit Ausserirdischen) ist für Spielberg auch und vor allem ein Anlass für die Analyse der Menschen, die in den UFOs eine neue Transzendenz suchen und finden. Entsprechend gerät ihm auch etwa die Figur des Roy Neary viel präziser und lebendiger als die des Wissenschafters Lacombe.
Aber daneben funktioniert dieser Film auch als Vertreter einer neuen Gattung von "Science-Fiction", in der die Ausserirdischen nicht mehr als feindliche Bedrohung, sondern als Verheissung auftreten, eine Verheissung, die von beinahe sakralen Lichteffekten und Sphärenmusik angekündigt wird. Die perfekte Tricktechnik sorgt für ein nahezu rauschhaftes Erlebnis, das sich besonders in der rund vierzigminütigen Schluss-Sequenz auf dem "Devil's Tower" zu einem eindrucksvollen optischen Höhepunkt steigert.
1980 brachte Spielberg eine überarbeitete Fassung seines Films heraus. Er drehte einige Szenen neu, fügte bereits früher gedrehtes, aber zunächst nicht verwendetes Material in seinen Film ein und schnitt einige Sequenzen neu. U. a. taucht jetzt neben den Flugzeugen auch ein vermisstes Schiff (mitten in der Wüste) wieder auf, und man sieht Neary in einigen Szenen im Raumschiff. Spielberg sagte, er habe in dieser Version seine "ursprüngliche Vision" deutlicher machen wollen.» (Reclams Filmführer)
Drehbuch: Steven Spielberg
Kamera: Vilmos Zsigmond, Douglas Slocombe, William A. Fraker
Musik: John Williams
Schnitt: Michael Kahn
Mit: Richard Dreyfuss (Roy Neary), François Truffaut (Claude Lacombe), Teri Garr (Ronnie Neary), Melinda Dillon (Jillian Guiler), Bob Balaban (David Laughlin), Lance Hendricksen (Robert), Cary Guffey (Barry Guiler), J. Patrick McNamara (Projektleiter), Warren Kemmerling (Wild Bill), Roberts Blossom (Farmer), Philip Dodds (Jean Claude)
135 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, J/14