Ein berüchtigter Fall extremer ökonomischer Zensur. Die für damalige Begriffe sehr teure Grossproduktion wurde in drei Sprachversionen (französisch, deutsch und englisch) zugleich gedreht. Dabei setzte der Regisseur Max Ophüls anfänglich sogar seine künstlerischen Vorstellungen durch: eine achronologische Rückblendenstruktur, eine der internationalen Geschichte entsprechende Mehrsprachigkeit und eine Tonkonzeption, in der unwichtige Dialogpassagen vielfach unverständlich blieben. Da die Werbemaschinerie Erwartungen auf eine gängige Superproduktion geweckt hatte, konnte der Flop nicht ausbleiben. In der Hoffnung, ihre Investitionen teilweise doch noch zu retten, liessen die Produzenten den Film in mehreren Phasen entgegen den Absichten Ophüls' verändern: Es wurde erst gekürzt, und die jeweils fremdsprachigen Sequenzen wurden nachsynchronisiert, schliesslich liess man den Film völlig umschneiden, um die «publikumsfreundlichere» chronologische Erzählfolge herzustellen. Dieser brutale letzte Eingriff konnte für die französische Version 1968, nachdem Pierre Braunberger Lola Montez aus einer Konkursmasse erworben hatte, wieder rückgängig gemacht werden. In dieser Version kennt man den Film heute im allgemeinen. Stefan Drössler, der Direktor des Münchner Filmmuseums, wird uns jedoch die kürzlich restaurierte deutsche Fassung präsentieren, bei der die Mehrsprachigkeit wenigstens so weit wiederhergestellt werden konnte, dass man einen guten Eindruck von Ophüls' Konzeption gewinnt.
Drehbuch: Max Ophüls, Annette Wademant, Jacques Natanson, nach einem Roman von Cécil Saint-Laurent
Kamera: Christian Matras
Musik: Georges Auric
Schnitt: Madeleine Gug
Mit: Martine Carol (Maria Dolores Porriz y Montez, genannt Lola Montez), Peter Ustinov (Impresario), Adolf Wohlbrück (Ludwig I.), Oscar Werner (Student), Ivan Desny (Leutnant James), Will Quadflieg (Franz Liszt), Lise Delamare (Mrs. Craigie, Lolas Mutter), Henri Guisol (Maurice, Lolas Kutscher), Paulette Dubost (seine Frau Joséphine, Lolas Zofe), Jacques Fayet (Steward), Daniel Mendaille (Hauptmann), Claude Pinoteau (Claudio Pirotto, Dirigent des Orchesters)
110 Min., Farbe, 35 mm, D, ab 14 Jahren