Berühmt wurde der Regisseur Rob Reiner mit der Screwball-Komödie When Harry Met Sally, doch sein erster kleiner Geniestreich war dieser Pseudodokumentarfilm über die katastrophale US-Tournee einer fiktiven englischen Heavy-Metal-Band. Der Film soll hartgesottene Profis wie Tom Waits zu Tränen über dieses vermeintlich wahre Drama aus dem Rockgeschäft gerührt haben und hat sich im Lauf der Jahre vom Insidertipp zur kultisch verehrten Mutter aller Rock-Mockumentaries gemausert. Tatsächlich gelingt es Reiner mit einer Unzahl treffender, witziger, bissiger Details phänomenal, sowohl den Groove des Rockgeschäfts als auch dessen Grundkonflikt, den Zwist zwischen Kunst und Kommerz, zu vermitteln. Hinreissend nur schon die Eröffnungssequenz, in der Reiner in der Rolle des angeblichen Rock-Dokumentaristen Marty DiBergi die tumben Mitglieder von Spinal Tap nach der Geschichte ihres Bandnamen befragt. Die Travestie der drei Jungs war im übrigen so perfekt, dass sie auch ahnungslosen Talkshowmastern gegenüber als echte Rocker durchgingen. Der Darsteller Christopher Guest wurde als Regisseur später zu einem eigentlichen Mockumentary-Spezialisten. (afu)

Drehbuch: Christopher Guest, Michael McKean, Rob Reiner, Harry Shearer
Kamera: Peter Smokler
Musik: Christopher Guest, Michael McKean, Rob Reiner
Schnitt: Kent Beyda

Mit: Rob Reiner (Marty DiBergi), Christopher Guest (Nigel Tufnel), Michael McKean (David St. Hubbins), Harry Shearer (Derek Smalls), June Chadwick (Jeanine Pettibone), R. J. Parnell (Mick Shrimpton), David Kaff (Viv Savage), Tony Hendra (Ian Faith), Bruno Kirby (Tommy Pischedda), Billy Crystal (Morty der Mime), Anjelica Huston (Polly Deutsch)

82 Min., Farbe, 35 mm, E/f