Lebt man in einem Vorstadtkaff namens Porpoise Spit (Schildkrötenspucke), so kann dieses Leben eigentlich nur Tristesse verheissen. Entsprechend geht es Muriel: Sie ist pummelig, arbeitslos, einsam und wohnt mit ihrer lieblosen Familie in einer White-Trash-Siedlung. Als Versteck vor der Misere dient ihr rosa Mädchenzimmer, in dem sie ABBA hört und vom Heiraten träumt – für sie das Glück schlechthin, wobei es eher um glanzvollen Status geht als um den dazugehörigen Mann. Mit einer neuen Freundin gelingt der Aufbruch in die Grossstadt Sydney, wo sich das hässliche Entlein mit glitzernden Schwanenfedern eine neue, vermeintlich makellose Identität zusammenbastelt, tatsächlich heiratet, erkennt, dass auch die rosafarbensten Seifenblasen an den Ecken und Kanten der Realität platzen müssen, und schliesslich zum besseren Menschen wird. Die Mischung aus Märchen, Bildungsroman und Melodram kommt ebenso vergnügt daher wie die Hauptdarstellerin und hat bei aller ironischer Überdrehtheit ihre anrührenden Momente. (nat)

Drehbuch: P. J. Hogan
Kamera: Martin McGrath
Musik: Peter Best
Schnitt: Jill Bilcock

Mit: Toni Collette (Muriel Heslop), Bill Hunter (Bill Heslop), Rachel Griffiths (Rhonda), Jeanie Drynan (Betty Heslop), Gennie Nevinson (Deidre), Matt Day (Brice), Daniel Lapaine (David van Arkle), Richard Carter (Polizist)

106 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f, ab 14 J.