«Eine Inhaltsangabe im üblichen Sinne ist in diesem Falle so unmöglich wie bei einem Gedicht, bei einem Lied – der Titel des Films weist ja bereits in diese Richtung – oder einem Musikstück. (...) India Song ist Erinnerung und Reflexion, Traum (oder Albtraum) und Gespräch. Aus dem Gespräch von vier Personen im Off vernehmen wir Einzelheiten von zwei ineinander verwobenen Liebesgeschichten und erkennen bald, dass alles bereits vorbei ist, dass es Geschichten des Sterbens sind, des Todes, die sich auf der französischen Botschaft in Indien abgespielt haben. Ein anderes Element ist die Musik von Carlos D'Alessio mit ihrer fast hypnotischen Wirkung, dieser India Song in allen Variationen der Gefühle, einmal melancholisch, dann von betörender Erotik und wieder versonnen, still. Ein anderes die Bilder, aufgenommen von Bruno Nuytten, dunkel oft, stimmungstragend und ästhetisierend, Bilder einer europäischen Architektur, einer französischen Villa, Bilder aus der Umgebung von Marguerite Duras, unindische Bilder, die dennoch den Ganges, die Landschaft und die Vegetation, das Klima des Deltas und die melodischen Namen ferner Städte tragen: Nährboden der Erinnerung.» (Fred Zaugg, in: Zoom, Nr. 14/1977)
Drehbuch: Marguerite Duras, nach ihrem Buch
Kamera: Bruno Nuytten
Musik: Carlos D'Alessio
Schnitt: Solange Leprince
Mit: Delphine Seyrig (Anne-Marie Stretter), Michel Lonsdale (Vizekonsul), Mathieu Carrière (junger Botschaftsattaché), Claude Mann (Michael Richardson), Vernon Dobtcheff (George Crawn), Didier Flamand (junger Gast), Satasinh Manila (Stimme der Bettlerin)
119 Min., Farbe, 35 mm, F