«Von Bohm, ein anscheinend unbestechlicher und seriöser Mann, Flüchtling aus dem Osten, übernimmt in den 50er Jahren das Baudezernat einer deutschen Kleinstadt, in der eine korrupte Clique das Sagen hat. Als er sich in Unkenntnis ihres Metiers in eine Prostituierte verliebt und sie schliesslich heiratet, verwickelt er sich in die Machenschaften der auf ihre Vorteile bedachten Bürger.
Diese einfache, fast zu schlüssige, modellhafte Geschichte wird mit Raffinement erzählt. Fassbinder und sein Kameramann Xaver Schwarzenberger haben sich eine exquisite Farbdramaturgie ausgedacht. Bei den Szenen zwischen von Bohm und Lola sind beider Gesichter meist in die Bonbonfarben des schlechten Geschmacks getaucht, seines in Blau, ihres in Rosa. Die Geschichte wird dadurch von uns entfernt und zugleich in die richtige Dimension gerückt, die des Kitsches. Lolas Schlafzimmer changiert in einem Farbbogen von Gelb bis Violett. Durchsetzt sind diese eher dekadenten Töne von den kräftigen Farbharmonien des Heimatfilms und des Melodrams.» (Wilhelm Roth u. a.: Rainer Werner Fassbinder, Hanser, 1983) – Reedition mit neuer Kopie.
Drehbuch: Peter Märthesheimer, Pea Fröhlich
Kamera: Xaver Schwarzenberger
Musik: Peer Raben
Schnitt: Juliane Lorenz
Mit: Barbara Sukowa (Lola), Armin Mueller-Stahl (von Bohm), Mario Adorf (Schuckert), Matthias Fuchs (Esslin), Ivan Desny (Wittich), Helga Feddersen (Hettich), Karin Baal (Mutter Lola)
113 Min., Farbe, 35 mm, D