Sommer 1945, der zweite Weltkrieg ist zu Ende. Irgendwo im Osten Europas zieht eine Gruppe zerlumpter und hungriger Kinder über Land, nimmt sich, was der Krieg übrig gelassen hat. Es geht ums tägliche Überleben. Auf ihren Streifzügen kommen die eltern- und heimatlosen Kinder zu einer Burgruine. Hierhin hat sich ein ehemaliger Dirigent zurückgezogen. Die Kinder nehmen ihn gefangen und besetzen das Quartier. Doch langsam gelingt es dem alten Musiker, das Vertrauen der Entwurzelten zu gewinnen. Er wird zu ihrem Beschützer und legt den Grundstein für ein menschenwürdiges Leben.
Eindringlich, einfühlsam und für Kinder ab etwa 12 Jahren nachvollziehbar zeigt dieser 1947 entstandene Film die Auswirkungen des Krieges auf junge Menschen. Der berühmte ungarische Regisseur Géza von Radványi nannte seinen «Film vom Kinde» ein Produkt der Not – im materiellen Sinne wie auch im geistigen. Mit diesem weltweit anerkannten Werk, zu dem der grosse Filmtheoretiker Béla Balazs das Drehbuch schrieb, schuf Radványi einen Film im Stil des Neorealismus. Ein Plädoyer für Frieden, aktueller denn je. – J/12.
Drehbuch: Béla Balázs, Judit Fejér, Félix Máriássy, Géza von Radványi
Kamera: Barnabás Hegyi
Musik: Dénes Buday
Schnitt: Félix Máriássy, Géza von Radványi
Mit: Artúr Somlay (alter Mann), Miklós Gábor (Péter Simon), Zsuzsa Bánki (Eva), György Bárdy (Polizeikommissar), Ladislas Horváth (Kuksi)
100 Min., sw, 35 mm, Ung/d, J/12