Eine kleine Ausnahme in unserer Regisseurreihe: Der Schauspieler Menzel in der Hauptrolle im Film seiner Kollegin Chytilová, die 1966 mit Die kleinen Margeriten Furore gemacht hatte.
«In einer Prager Entbindungsklinik unterhält ein Arzt mit einer verheirateten Frau und Mutter zweier Kinder sowie mit einer aus der Provinz neu in die Klinik gekommenen jungen Hebamme sexuelle Beziehungen. Letztere verlässt den leichtlebigen Junggesellen, als sie schwanger ist. Ein witziger, geistig anspruchsvoller und auch bissiger Film, der verschlüsselte, ironische Kritik an männlichen Verhaltensweisen übt.» (Lexikon des int. Films)
«Immer wieder das Machtverhältnis zwischen Frauen und Männern und die ausschliessliche Verantwortung der Frauen für die Kinder auf ironische Weise dargestellt, so als ob Chytilová nur noch lachen könnte. (…) Die Frauen werden durchweg als die Stärkeren gezeigt, von denen die Männer abhängig sind. Die Hebamme trägt den besoffenen Arzt im Rettungsschwimmergriff mühelos zum Taxi, die Mutter versorgt den erwachsenen Sohn und sagt, er soll endlich heiraten.
Das Missverhältnis zwischen privater Unentbehrlichkeit/Stärke der Frauen und ihrer öffentlichen Unterordnung ist nicht erklärtes Thema des Films, wird aber ständig gezeigt.» (Frauen und Film, Nr. 18/1978)
Drehbuch: Věra Chytilová, Kristina Vlachová
Kamera: František Vlail
Musik: Miroslav Kornek
Schnitt: Alois Fisarek
Mit: Jiří Menzel (Dr. John), Dagmar Bláhová (Anna Simová), Evelyna Steimarová (Martha), Jiří Kodet (Dr. Rydl), Nina Popelíková (Dr. Johns Mutter)
101 Min., Farbe, 35 mm, Tsch/d/f