«Zum dritten Mal taucht der Regisseur von Engel der Verlorenen und Nachtasyl hinab in die Niederungen und Slums ausufernder Gigantenstädte. Sein Leitstern: Auch Dostojewski habe die Augen vor dem Leid nicht verschlossen. Was Kurosawa zwischen Wellblechhütten, Autowracks und Schutthalden entdeckt und besingt, sind Erniedrigte und Chancenlose: die weggeworfenen, vergessenen, in den Wahnsinn oder ins Groteske getriebenen Existenzen des japanischen Wirtschaftswunders. Dodes’ka-den, ein Film, den Nippons Kritik der 1960er Jahre nicht wahrhaben und wahrnehmen will, eine verrückte, zwischen Expressionismus, Melo und Kabarett taumelnde ‹Collage›: Trümmerhaufen aus Episoden und Handlungssplittern, absurden Einaktern, Kyogen-Einlagen, sentimentalen Kapitelfetzen, Vaudeville-Schnipseln und traurigen, tragischen Abfallsdramen des Lebens, in denen auch die Farben ausser Rand und Band geraten sind. Die Elendsviertel schillern wie Chemieabwässer, der Boden oszilliert, die Schatten im Gesicht des sterbenden Jungen leuchten grün.» (Harry Tomicek, Programmheft Österreich. Filmmuseum, Dez. 2005)
Drehbuch: Akira Kurosawa, Hideo Oguni, Shinobu Hashimoto, nach einem Roman von Shugoro Yamamoto
Kamera: Yasumichi Fukuzawa, Takao Saito
Musik: Toru Takemitsu
Schnitt: Reiko Kaneko, Akira Kurosawa
Mit: Yoshitaka Zushi (Rokuchan), Junzaburo Ban (Yukichi Shima), Kiyoko Tange (Frau), Shinusuke Miname (Ryotaro Sawagami), Hisashi Igawa (Masuo Masuda, Arbeiter)
140 Min., Farbe, 16 mm, Jap/e