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Der Zufall möglicherweise
(Przypadek)
Krzysztof Kieślowski (Polen 1981)

Drei Versionen einer Biographie, die – ausgelöst durch einen banalen Zufall – einen andern Verlauf nimmt: In der ersten erreicht der Medizinstudent Witek gerade noch einen abfahrenden Zug, lernt unterwegs einen Parteifunktionär kennen und macht selbst Karriere in der Partei. In der zweiten wird er von einem Beamten am Aufspringen gehindert, worauf er eine oppositionelle Gruppe kennen lernt und einen dornigen dissidenten Weg geht. In der dritten verpasst er den Zug, wird Arzt und Familienvater und bleibt politisch neutral.
Mit dieser kühlen erzählerischen Versuchsanordnung gelang Kieślowski ein erster meisterhafter Film, der sich einerseits als illusionslose Bestandesaufnahme politisch-ethischer Handlungsmöglichkeiten in einem Land und Moment lesen lässt, wo jeder Weg in die Sackgasse zu führen scheint. Eine andere, sehr viel optimistischere Lesart bietet jedoch die «metaphysisch-existenzielle» Ebene an, die nach Schicksal und Zufall in jedem Leben fragt und deren Rolle relativiert, da der skrupulöse Charakter des Protagonisten in jeder der Biographien derselbe bleibt. Der Zufall also versetzt den Menschen in eine bestimmte Situation; entscheidend aber ist, was er damit macht.
Während der Endfertigung von Der Zufall möglicherweise wurde in Polen das Kriegsrecht ausgerufen. Der Film blieb bis Ende 1986 in den staatlichen Archiven und war im Westen erstmals 1987 am Filmfestival von Cannes zu sehen. (afu)

Drehbuch: Krzysztof Kieślowski
Kamera: Krzysztof Pakulski
Musik: Wojciech Kilar
Schnitt: Elżbieta Kurkowska

Mit: Bogusław Linda (Witek Długosz), Tadeusz Łomnicki (Werner), Bogusława Pawelec (Csuszka), Zbigniew Zapasiewicz (Adam), Jacek Borkowski (Marek), Adam Ferency (Priester), Jacek Sas-Uchrynowski (Daniel), Marzena Trybała (Werka), Irena Burska (Tante), Monika Goździk (Olga), Zbigniew Hübner (Dekan)

122 Min., Farbe, 35 mm, Poln/f

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
Fr.,
3.3.2006
20:30
Di.,
7.3.2006
18:00