Ein junger Mann kommt als Stagiaire im Schneider-Atelier einer Oper unter und lernt den Alltag hinter den Kulissen kennen, der sich um (fast) alles andere als um künstlerische Fragen dreht. Noch bevor er ganz in diese zwischen Behäbigkeit und Premierenfieber oszillierende Welt hineingewachsen ist, bekommt er auch ihre ernüchternde Seite zu spüren, als er seinen engagierten Vorgesetzten in einem Arbeitskonflikt denunzieren soll.
In seinem ersten Langspielfilm, 1975 fürs Fernsehen gedreht, greift Kieślowski – mitunter selbstironisch – auf seine Anfänge beim Theater zurück und macht sich künstlerisch seine reiche Erfahrung als Dokumentarfilmer zunutze. Die Handlung entwickelt sich beiläufig aus einer Vielzahl präziser kleiner Beobachtungen heraus, die wunderbar dichte Atmosphäre steht zunächst ganz im Vordergrund, umso unvermuteter sieht sich der Protagonist vor ein moralisches Dilemma gestellt. Als ironisch-privates Zusatzvergnügen, wie er es sich später noch oft erlauben sollte, schreibt Kieślowski in der Nebenhandlung, einer langsam keimenden Liebe im Tram, quasi jene Geschichte fort, die in seinem ersten Studentenfilm, Das Tram, noch unvollendet blieb. (afu)

Drehbuch: Krzysztof Kieślowski
Kamera: Witold Stok
Schnitt: Lidia Zonn

Mit: Juliusz Machulski (Romek Januchta), Michał Tarkowski (Sowa), Tomasz Zygadło (Parteisekretär), Irena Lorentowicz, Włodzimierz Boruński, Andrzej Siedlecki, Tomasz Lengren, Janusz Skalski

72 Min., Farbe, Video, Poln/e