«Nach dem visuellen Glanz und dem spirituellen Hochgefühl von Bleu mag einem der zweite Teil von Kieślowskis Trilogie auf den ersten Blick grob, sogar unbedeutend erscheinen. Die Geschichte, lose am Begriff der politischen und persönlichen Gleichheit aufgehängt, dreht sich um die Verzweiflung und die Rachegelüste, die der polnische Coiffeur Karol verspürt, als sich seine französische Ehefrau Dominique nach sechs Monaten unvollzogener Ehe in Paris von ihm scheiden lässt. Zunächst weiss er nicht, was er mit seinem Leben anfangen soll. Doch nachdem ihm ein makabres Geschäft mit seinem Landsmann Mikołaj die Heimreise ermöglicht hat, fängt Karol neu an und richtet seine neu entwickelte Durchtriebenheit darauf, Dominiques Liebe neu zu entfachen.
Eine kuriose schwarze Komödie, welche die unterhöhlte Moral im neuen, geldbesessenen Polen und die egoistischen Impulse hinter dem Bedürfnis nach einer harmonischen sexuellen Beziehung blosslegt. Blanc erinnert streckenweise an die satirische letzte Episode des Dekalogs. Der Film ist, selbstverständlich, gnadenlos und so kühl wie ein Eispickel, doch noch immer mit so viel unsentimentaler Menschlichkeit ausgestattet, um der Liebe mit einem berührenden lyrischen Ende zu ihrer Macht zu verhelfen. Etwas, das man gesehen haben sollte.» (Geoff Andrew, Time Out Film Guide)
Drehbuch: Krzysztof Piesiewicz, Krzysztof Kieślowski
Kamera: Edward Kłosiński
Musik: Zbigniew Preisner
Schnitt: Urszula Lesiak
Mit: Zbigniew Zamachowski (Karol Karol), Julie Delpy (Dominique), Janusz Gajos (Mikołaj), Jerzy Stuhr (Jurek), Grzegorz Warchoł (der Elegante), Jerzy Nowak (Bauer), Aleksander Bardini (Notar), Cezary Harasimowicz (Inspektor)
91 Min., Farbe, 35 mm, F/Poln/d