Auf einer Italienreise brechen die seit langem schwelenden Spannungen zwischen einem englischen Ehepaar hervor. Während die Eindrücke des fremden Landes die gegenseitige Entfremdung immer gnadenloser hervortreten lassen und die Scheidung schon beschlossene Sache scheint, realisieren die beiden auch, wie leer das Leben ohne den anderen wäre.
«Rossellini versucht, den Gefühlswandel des Paars unter dem Einfluss einer Lebensart, die diesem fremd ist, zu zeigen. Meist sehen wir mit den Augen der Frau, wie sie sich allmählich der Einsamkeit und der Leere ihres Lebens bewusst wird, während sie die Schönheit der Leute, die Präsenz von Leben, der Todeskult und die andauernde Bezeugung religiöser Gefühle um sie herum faszinieren. (...) Der Regisseur entwickelt die Technik seiner früheren Filme weiter. Es gibt kaum eine Handlung, stattdessen häufen sich, scheinbar zusammenhanglos, lauter kleine Details an, welche die Kamera einfängt, so wie ein Schriftsteller Tag für Tag Notizen macht.» (A. T., Monthly Film Bulletin, März 1958)
«Mit Viaggio in Italia gelang Rossellini in den Augen vieler Kritiker der erste moderne Film. (...) Die Geschichte und die Topographie der gewählten Schauplätze lassen den Film quasi aus seiner Handlungsspur laufen und führen zu den Brüchen, aus denen ein neues Kino hervorgeht.» (Laura Mulvey, Sight & Sound, Dez. 2000)
Drehbuch: Vitaliano Brancati, Roberto Rossellini
Kamera: Enzo Serafin
Musik: Renzo Rossellini
Schnitt: Jolanda Benvenuti
Mit: Ingrid Bergman (Katherine Joyce), George Sanders (Alex Joyce), Marie Mauban (Marie), Anna Proclemer (Prostituierte), Tony La Penna (Tony Burton), Natalia Ray-La Penna (Natalia Burton), Jackie Frost (Judy), Leslie Daniels (Judys Haushälterin)
83 Min., sw, 35 mm, I/f