«Mother India, vielleicht der populärste und einflussreichste Film, der je in Indien produziert wurde, ist ein phänomenales Gemisch scheinbar unvereinbarer Elemente. Inspiriert von Pearl S. Bucks Lobgesang auf den heldenhaften chinesischen Bauernstand, verlegte Mehboob Khan Bucks Geschichte über leidvolle Mutterschaft in ein ländliches Indien, das von einheimischen Versionen der sowjetischen Traktoren-Oper, des italienischen Neorealismus und kindlicher Hollywood-Putzigkeit sowie einem Dutzend Technicolor-Musicalnummern und einem populistischen Hinduismus belebt wird – angesichts des weltweit boomenden religiösen Fanatismus ist anzumerken, dass der Regisseur, wie viele einstige und heutige Bollywood-Grössen, Muslim war.
Nargis, die an der Seite der überragenden männlichen Ikone Raj Kapoor zum indischen Superstar geworden war, krönte ihre Karriere mit der wechselhaften Rolle der Radha, einer Armen, die vierzig Jahre Naturkatastrophen und Verfolgung überlebt, um quasi zur Madonnenfigur ihres Dorfes zu werden. (...) Mother India spielt in hochemotionaler Tonlage, die noch verstärkt wir durch Mehboobs Gespür für unvermittelte metaphorische Einlagen, und steigert sich zu einem Finale über mütterliche Opferbereitschaft, die alle überlieferten Beispiele an griechischen Tragödien in den Schatten stellt.» (Jim Hoberman, Village Voice, 21. Aug 2002)

Drehbuch: Mehboob Khan, Wajahat Mirza, S. Ali Raza, nach dem Roman «The Mother» von Pearl S. Buck
Kamera: Faredoon A. Irani, Shakeel Badayuni
Musik: Naushad
Schnitt: Shamsudin Kadri

Mit: Nargis (Radha), Sunil Dutt (Birju), Rajendra Kumar (Ramu, Radhas Söhne), Raaj Kumar (Shamu, Radhas Mann), Kanhaiyalal (Sukhilala, Landlord), Jilloo Maa (Sundar Chachi)

172 Min., Farbe, 35 mm, Hindi/f