September 1931: Nach der Besetzung der Mandschurei durch die Japaner gerät der Ladenbesitzer Lin durch den Boykott japanischer Waren, dem Gros seiner Angebotspalette, in die Klemme. Er versucht sich vorerst mit Mauscheleien, Bestechungen und Veruntreuungen durchzumogeln, gerät aber ins Visier grösserer Konkurrenten sowie des lokalen Polizeichefs, der ihm Rückendeckung gegen die Hand seiner Tochter anbietet. Als er den Kuhhandel verweigert, spitzt sich die Situation zu.
Der Laden der Familie Lin steht in der Tradition der sozialkritischen Melodramen, die im Shanghai der dreissiger Jahre produziert wurden, und basiert auf einem bereits 1932 entstandenen Roman von Mao Zedongs späterem Kulturminister, Mao Dun, sowie dem Drehbuch des späteren Filmchefs im Kulturministerium, Xia Yan. Die Handlung sollte denn auch das kapitalistische Prinzip des Fressens und Gefressenwerdens im vorkommunistischen China zeigen, von dem Mao das Land angeblich befreit hatte. Doch schon die Figur des kleinbürgerlichen Helden lässt Zweifel aufkommen, ob es sich hier eher um einen Ausbeuter oder um einen Ausgebeuteten handelt. Überdies verwenden die Ausstattung und Shuis Mise-en-Scène so viel Sorgfalt auf die liebevolle Rekonstruktion des historischen Hintergrunds, dass der Film die ideologische Botschaft ein Stück weit unterläuft. Im verhärteten ideologischen Kontext der Kulturrevolution war seine pro- oder antikapitalistische Haltung entsprechend umstritten. (afu, nach: Jean-Loup Passek, Hg.: Le cinéma chinois, und Stephen Teo, Senses of Cinema, Sept. 2003)
Drehbuch: Xia Yan, nach einem Roman von Mao Dun
Kamera: Qian Jiang
Musik: He Shide
Mit: Xie Tian (Herr Lin), Han Tao, Lin Bin, Ma Wie, Yu Lan, Zhang Liang
85 Min., Farbe, 35 mm, Mandarin/f