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María Candelaria
Emilio Fernández (Mexiko 1944)

In einem mexikanischen Bauerndorf der vorrevolutionären Zeit sieht sich die junge Indiofrau María Candelaria, deren Mutter als Prostituierte galt, den Nachstellungen eines Grossgrundbesitzers und dem Argwohn der Dorfbevölkerung ausgesetzt. Die Bedrängung steigert sich zur Verfolgung, als Marías Verlobter bei einem Diebstahl erwischt wird und das Gerücht die Runde macht, dass die junge Frau nackt für einen Maler posiert habe.
Der Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Emilio Fernández (1903–86), eine Schlüsselfigur des mexikanischen Kinos während rund vier Jahrzehnten, strebte mit seinen Melodramen der vierziger und fünfziger Jahre ein sozialkritisches, indigenes und nationales Kino an, das es mit Hollywood aufnehmen können sollte. María Candelaria kommt diesem Ideal besonders nahe, weil der mexikanische Hollywoodstar Dolores del Rio – zu jenem Zeitpunkt 38 und bereits entsprechend desillusioniert über die Traumfabrik – damit nach Mexiko zurückgelotst werden konnte und der Film in Mexiko ein Kassenschlager, in Cannes 1946 Gewinner der Goldenen Palme war. Überdies «hebt der Umgang mit der vor Melodramatik triefenden Handlung den Film auf eine andere Ebene. Die Heldin repräsentiert einen unabhängigen und von Liebe durchtränkten Geist, der sich von Brauchtum und Tradition nicht beugen lässt, ... (...) Dolores del Rio, zehn Jahre jünger wirkend, als sie wirklich war, bringt die hierfür nötige Mischung aus Sensibilität und Würde in allen Koloraturen herüber. Der eigentliche Grund, warum der Film so gut funktioniert, sind aber Fernández' flüssiger Stil und die Fotografie seines Kameramanns Gabriel Figueroa. Das Budget war, gemessen an amerikanischen Verhältnissen, minimal, doch Figueroas leuchtendes Schwarzweiss verleiht dem Film eine beklemmende, fast mythische Grösse. (...) Das Ende schliesslich ist fast Poesie.» (Chris Dashiell, www.cinescene.com)
Wir danken Televisa, Mexiko für die freundliche Genehmigung der Vorführung dieses Films.

Drehbuch: Emilio Fernández, Mauricio Magdaleno
Kamera: Gabriel Figueroa
Musik: Francisco Domínguez, Rodolfo Halffter
Schnitt: Jorge Bustos, Gloria Schoemann

Mit: Dolores del Rio (María Candelaria), Pedro Armendáriz (Lorenzo Rafael), Alberto Galán (El Pintor), Margarita Cortés (Lupe), Miguel Inclán (Don Damian), Beatriz Ramos (Journalistin), Rafael Icardo (Priester), Julio Ahuet (José Alfonso)

101 Min., sw, Beta SP, Sp/d

Spieldaten


Vergangene Vorstellungen:
So.,
18.6.2006
18:15
Mi.,
21.6.2006
20:45