«Der Film erzählt in Episodenform und über einen Zeitraum von etwa zwanzig Jahren die Geschichte eines sardischen Hirtenjungen, der im Kampf gegen die tyrannischen Herrschaftsansprüche des Vaters und die Rückständigkeit der allgemeinen Verhältnisse die Kraft zur Überwindung dieser Verhältnisse und zur eigenen Emanzipation entwickelt. Den Tavianis gelang es, das Drama des Jungen in seinem realistischen Kontext darzustellen, es andererseits aber auch als Gleichnis möglicher Befreiung von Zwängen und archaischen Vorurteilen erscheinen zu lassen. Sie analysieren die Verhältnisse im Dorf, in der Familie, in der Schule und in der Armee, sezieren die Vorurteile der Gesellschaft gegen Abkömmlinge der unterentwickelten Region Sardinien und gegen ihre Sprache (...); darüber hinaus machen sie im Konflikt zwischen Vater und Sohn etwas Archetypisches sichtbar. Padre padrone liefert für die siebziger Jahre und für Italien ein gültiges Modell, wie Filme realistisch-gesellschaftskritischer Grundhaltung gemacht werden können, (...) ohne formal rückständig zu sein.» (Ulrich Gregor, Geschichte des Films ab 1960)
Drehbuch: Paolo und Vittorio Taviani, nach dem Roman von Gavino Ledda
Kamera: Mario Masini
Musik: Egisto Macchi
Schnitt: Roberto Perpignani
Mit: Omero Antonutti (Gavinos Vater), Saverio Marconi (Gavino), Marcella Michelangeli (Gavinos Mutter), Fabrizio Forte (Gavino als Kind), Marino Cenna (junger Hirte), Stanko Molnar (Sebastiano), Nanni Moretti (Cesare), Gavino Ledda
117 Min., Farbe, 35 mm, I/d/f