«Die junge, eben von ihrem Freund verlassene Delphine sucht, zuerst im sommerlich schwülen Paris, dann an verschiedenen Ferienorten Frankreichs, einen Urlaubspartner, um ihrer Vereinsamung zu entkommen. Da sie nichts für beiläufig-oberflächliche Flirts übrig hat, bleibt ihre Suche erfolglos, bis sie im Bahnhof von Biarritz unerwartet der ‹rayon vert› trifft.» (Zoom 1986)
«Wie in manch anderen Rohmer-Filmen finden in Le rayon vert kleine, als Zufälle getarnte Wunder statt. Das im Titel angedeutete Wunder ist ein Naturphänomen: Bei günstigen atmosphärischen Voraussetzungen ist kurz nach dem Untergang der Sonne ins offene Meer ein grüner Strahl zu sehen. Wenn ihn ein Paar erlebt, so wird das Naturwunder zum Wunder der Erfahrung der Zweisamkeit. Le rayon vert zeigt den Weg eines Mädchens, das durch dieses spirituelle Erlebnis von einer Depression befreit wird.» (Gerhart Waeger)
«Beim ersten Betrachten scheinen sich die bei Rohmer zur Gewohnheit gewordene klassische Einfachheit der Erzählstruktur und die hier gepflegte Improvisation ein Stück weit zu stören. Löst man sich aber von der Gewohnheit, so öffnet sich eine magische Dimension, die auf direktem Weg dem Alltag entnommen ist.» (Walter Ruggle, Tages-Anzeiger, 15.11.1986)
Drehbuch: Éric Rohmer
Kamera: Sophie Maintigneux
Musik: Jean-Louis Valero
Schnitt: María Luisa García
Mit: Marie Rivière (Delphine), Béatrice Romand (Béatrice), Rosette (die Freundin aus Cherbourg), Carita (Léna), Vincent Gauthier (Vincent), María Luisa García (= Lisa Hérédia; Manuella), Sylvie Richez, Amira Chemakhi
90 Min., Farbe, 35 mm, F/d, J/14