Im Jahre 1799 herrscht Krieg. Bei der Eroberung des Anwesens wird die Marquise von O… von russischen Soldaten misshandelt. Ein Offizier der russischen Armee kommt ihr zu Hilfe. Wochen später entdeckt sie ihre Schwangerschaft, für die sie keine Erklärung findet. Ihre Eltern wollen sie verstossen, während sie in ihrem unverdriesslichen Glauben an ihre Unschuld beinahe zerbricht. Da taucht der inzwischen totgeglaubte Retter wieder auf und hält um die Hand der Marquise an.
«Rohmer hat dem seltsamen Novellenstoff seine ganze historische Fremdheit belassen und den umständlichen, jedoch präzisen und psychologisch scharf charakterisierenden Stil Kleists in eine völlig adäquate Bildgestaltung übertragen, eindringlich unterstützt vom Kameramann Nestor Almendros und einem grossartigen, homogenen Schauspielerensemble (von der Schaubühne Berlin), das mit traumwandlerischer Sicherheit eine Welt der Gefühle, in der höchstes Glück unvermittelt neben tiefster Verzweiflung steht, lebendig werden lässt.» (Urs Jaeggi, Zoom 12/1976)
Drehbuch: Éric Rohmer, nach der Novelle von Heinrich von Kleist
Kamera: Néstor Almendros
Musik: Roger Delmotte
Schnitt: Cécile Decugis
Mit: Edith Clever (die Marquise), Bruno Ganz (der Graf), Peter Lühr (der Vater), Edda Seippel (die Mutter), Otto Sander (der Bruder), Ruth Drexel (die Hebamme), Eduard Linkers (der Arzt), Éric Rohmer (russischer Soldat)
107 Min., Farbe, 35 mm, D, J/14