Eine Haushälterin verbringt ahnungslos eine Nacht mit einem jungen Mann, der von der Polizei gesucht wird. Er kann entkommen, aber auf sie veranstalten die Polizei und ein Skandalblatt ein Kesseltreiben, das die Frau völlig aus der Bahn wirft.
«Bölls Buch verbirgt die Verstörtheit seines Autors hinter einem schweifenden, kauzigen Stil. (...) In enger Zusammenarbeit mit Böll schrieben Volker Schlöndorff und seine Frau, Margarethe von Trotta, das Drehbuch. Es filtert das sprachliche Labyrinth der Vorlage zu einem realistischen Dialog und Bölls verspielt-komplizierte Erzählstruktur zu einer gradlinigen, pragmatischen, guten Kinogeschichte.» (Wolf Donner, Die Zeit, 11.10.1974)
«Verschiedentlich ist gegen Schlöndorffs/von Trottas Verlorene Ehre der Katharina Blum von der Kritik eingewendet worden, der Film habe, was sich der Leser der Böllschen Erzählung hätte hinzuphantasieren müssen, durch ‹knallharte Kinofakten› (Reinhard Baumgart) vergröbert. Als ob das (...) nicht längst ‹knallharte› Wirklichkeitsfakten wären. (...) Es mag und soll der Zuschauer eher irritiert, verärgert, verstört aus dem Kino gehen als im Bewusstsein, er habe einer glatt und bewegend abgelaufenen Tragödie oder einem bloss rührseligen Melodrama zugesehen. Er hat aber eine Chronik laufender Ereignisse aus unseren Tagen gesehen – Nicht versöhnt, fortgesetzt.» (Wolfram Schütte, Frankfurter Rundschau, 6.11.1975)

Drehbuch: Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, nach einer Erzählung von Heinrich Böll
Kamera: Jost Vacano
Musik: Hans-Werner Henze
Schnitt: Peter Przygodda

Mit: Angela Winkler (Katharina Blum), Mario Adorf (Kommissar Beizmenne), Dieter Laser (Werner Tötges), Heinz Bennent (Dr. Blorna), Rolf Becker (Staatsanwalt Hach), Jürgen Prochnow (Ludwig Götten), Hannelore Hoger (Trude Blorna), Karl-Heinz Vosgerau (Alois Sträubleder)

106 Min., Farbe, 35 mm, D, J/14