Eine freiberufliche Pressefotografin versucht mit einer Frauenfotogruppe, einen offiziellen Auftrag zur Dokumentation der Stadt Berlin dazu zu nutzen, kritisch auf vernachlässigte Aspekte hinzuweisen. Sie stösst aber bald an persönliche und politische Grenzen ihres Engagements.
«Während die männlichen Protagonisten der jüngsten Regisseurgeneration sich mehr und mehr in gehätschelte Privatneurosen und gespielte Wahnsinnskünstlichkeiten verstricken (...) und so allmählich den Kontakt zur Realität wie zum Publikum aufs Spiel setzen, kündigt sich auf der Frauenseite ein neues intimes, produktives Verhältnis zur Gegenwart an. Da werden nicht mehr politische Protokolle über ein fremdes Milieu angefertigt und Sozialstatistiken idealtypisch anekdotisch nachgestellt; da reagieren vielmehr Individuen mit ihrer ganzen Sensibilität und ihrer Phantasie auf ihre eigene Umgebung. So entstanden Filme, die weder missionarisch eifernd noch besserwisserisch erbost daherkommen, aber eben darum überzeugen. (...) Helke Sander ist nicht nur ein eindrucksvoll charakterisierendes Porträt der reduzierten Stadt Berlin gelungen, sie hat auch ihre eigene Situation als Autorin, die Situation vieler berufstätiger Frauen, in Bilder und Szenen gefasst, denen die Männer derzeit beschämend wenig entgegenzusetzen haben.» (Gottfried Knapp, Süddeutsche Zeitung, 10.6.1978)
Drehbuch: Helke Sander
Kamera: Katia Forbert
Schnitt: Ursula Höf
Mit: Helke Sander (Edda Chiemnyjewski), Joachim Baumann (Stern-Reporter), Andrea Malkowsky (Dorothea Chiemnyjewski), Ronny Tanner (Werner), Frank Burckner, Eva Gagel, Beate Kopp, Ulrich Gressieker, Gesine Strempel (Fotografin), Gislind Nabakowski (Fotografin)
98 Min., sw, 35 mm, D, J/14