Ein erotischer Sommernachtsreigen um einen steifen Anwalt, seine blutjunge Frau, seinen verklemmten Sohn, seine emanzipierte Exgeliebte, deren eitlen Liebhaber und dessen rabiate Frau, ergänzt um die ungleich bodenständigeren Dienstboten.
Shakespeare stand Pate bei diesem leichthändigsten aller Bergmanfilme, der dem Regisseur den Jurypreis von Cannes und den internationalen Durchbruch bescherte. Obschon nur wenige Aussenaufnahmen die Szenen in übermöblierten Privathäusern und Boudoirs durchlüften und Bergman die Theatralik seiner Figuren bewusst auf die Spitze treibt, wirkt der Film nie wie abgefilmtes Theater. Lichtführung und Bildkompositionen sind so ausgeklügelt, die Schauspieler und ihre Führung so virtuos, dass der Film stets in Bewegung bleibt. Burleske Momente wechseln mit satirisch scharfen, und durch alle heiteren Förmlichkeiten und Frivolitäten schimmert eine typisch bergmansche tragische Grundierung. Am erstaunlichsten mutet heute die Selbstverständlichkeit an, mit der Bergman 1955 emanzipierte Frauen in Szene setzt und der Sinnlichkeit zu ihrem Recht verhilft. (afu)
Drehbuch: Ingmar Bergman
Kamera: Gunnar Fischer
Musik: Erik Nordgren
Schnitt: Oscar Rosander
Mit: Ulla Jacobsson (Anne Egerman), Gunnar Björnstrand (Frederick Egerman, ihr Gatte), Eva Dahlbeck (Desirée Armfeldt), Jarl Kulle (Graf Carl Magnus Malcolm), Margit Carlqvist (Gräfin Charlotte Malcolm), Björn Bjelvenstam (Henrik Egerman), Harriet Andersson (Petra, das Hausmädchen), Ake Fridell (Frid, der Kutscher), Naima Wifstrand (die alte Frau Armfeldt), Bibi Andersson (eine Schauspielerin), Jullan Kindahl (Beata, die Köchin)
108 Min., sw, 35 mm, Schwed/d/f