Zwei Polizisten suchen in den Strassen und in den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten New Yorks den Mörder eines Fotomodells, das mit einer Diebesbande in Verbindung stand.
Nachdem das Drehen an realen New Yorker Schauplätzen mit dem Ende des Stummfilms aus technischen und logistischen Gründen aufgegeben worden war, markierte Jules Dassins Polizeifilm die erste konsequente Rückkehr zum «shooting on location», wie es die italienischen Neorealisten vorgemacht und einzelne US-Nachkriegsregisseure (etwa Billy Wilder in The Lost Weekend) schon szenenweise praktiziert hatten. The Naked City verkündet diese Wende mit einigem Brimborium in einem Vorspann, der den Film zum semidokumentarischen Porträt der Stadt schlechthin erklärt. Auch wenn dieser Ansatz im Lauf der Handlung konventionellerer Film-noir-Dramaturgie weicht, erreicht der Film beispielsweise in der Zeichnung des gehetzten Mörders oder des Showdowns auf dem Weg zur Williamsburg-Bridge ein ungewöhnliches Mass an Realismus. (afu)
Von anderen Kriminalfilmen der vierziger Jahre hebt sich The Naked City zudem durch seine spezifische Verwendung der im Film noir beliebten Voice-over ab. «Obwohl der Erzähler stets im Off bleibt, nimmt er merklich individuelle Züge an. (…) Er ist die Stimme New Yorks und zugleich die Stimme des Einzelnen, teils Dozierender, teils Fremdenführer, teils Bartresen-Anekdotenerzähler: Alles in allem wird er zu einem äusserst menschlichen Erzähler.» (Sarah Kozloff, Invisible Storytellers, University of California Press 1988)

Drehbuch: Albert Maltz, Malvin Wald, nach einer unveröffentlichten Erzählung von Malvin Wald
Kamera: William Daniels
Musik: Miklos Rozsa, Frank Skinner
Schnitt: Paul Weatherwax

Mit: Barry Fitzgerald (Leutnant Dan Muldoon), Howard Duff (Frank Niles), Dorothy Hart (Ruth Morrison), Don Taylor (Jimmy Halloran), Ted De Corsia (Garzah), House Jameson (Dr. Stoneman), Frank Conroy (Kapitän Donahue), Anne Sargent (Mrs. Halloran), Adelaide Klein (Mrs. Paula Batory), Grover Burgess (Mr. Batory), Tom Pedi (Detektiv Perelli), Enid Markey (Mrs. Hylton)

96 Min., sw, 35 mm, E/d/f, J/14