Einer der schönsten Belege für die Magie der Noirchiffren und -helden, ungeachtet aller Absurditäten von Setting und Plot. Zwei Drittel des Films verbringt Humphrey Bogart als flüchtiger Sträfling, der den wahren Mörder seiner Ehefrau finden will und sich zur Anonymitätswahrung einer Gesichtsoperation unterzieht, hinter den «subjektiven» Einstellungen der Kamera und unter dicken Bandagen. Als er Letztere endlich abnehmen darf, geht er sein lädiertes Gesicht erst einmal gründlich rasieren. Doch wie übel ihm danach auch noch mitgespielt wird: An seiner Seite kämpft, unbeirrbar an seine Unschuld glaubend, die schönste, verliebteste, weichste und wandelbarste Lauren Bacall aller Zeiten, und Schauplatz ist ein unglaublich klaustrophobisches San Francisco, in dem gespenstische Figuren wie ein kettenrauchender Schönheitschirurg mit Pockennarbengesicht und eine entfesselte Liebesfurie anzutreffen sind. Wenn sich Bogey und Bacall zuletzt nach Peru absetzen, reichen eine nächtliche Strandszenerie und ein exotisches Bardekor aus dem Studioinventar, um uns zu Tränen zu rühren: darin Bogey und Bacall, sich ansehend, wie nur Liebende es können. (afu)
Drehbuch: Delmer Daves, nach dem Roman von David Goodis
Kamera: Sidney Hickox
Musik: Franz Waxman
Schnitt: David Weisbart
Mit: Humphrey Bogart (Vincent Parry), Lauren Bacall (Irene Jansen), Agnes Moorehead (Madge Rapf), Bruce Bennett (Bob), Tom D'Andrea (Taxifahrer Sam), Clifton Young (Baker), Douglas Kennedy (Detektiv), Rory Mallinson (George Fellsinger), Houseley Stevenson (Dr. Walter Coley)
106 Min., sw, 35 mm, E/d/f, J/12