Die erste amerikanische Verfilmung von James M. Cains berühmtem Roman aus dem Jahr 1934 belegt zunächst, dass die geographische und moralische Haltlosigkeit des klassischen Noir-Helden mindestens so sehr der grossen Wirtschaftskrise der amerikanischen Vorkriegszeit zuzuschreiben ist wie der Desillusionierung der Kriegsheimkehrer-Generation. Anders als immer wieder beschrieben, verfängt sich der Stellensuchende Frank an der Tankstelle des biederen kalifornischen Kleinbürgers Nick und seiner umwerfenden jungen Frau auch nicht einfach im Netz einer eiskalten Femme fatale, die endlich den richtigen Mann zur Entsorgung ihre Ehemanns gefunden hat. Vielmehr erzählt der Film, anfänglich bestechend, gegen das Ende unter den zahlreichen Wendungen bisweilen auch ächzend, von einer «liaison dangereuse», in der Macht und Abhängigkeit, Anziehung und Abstossung dauernd neu definiert werden, die beiden Kontrahenten aber unlösbar aneinander gefesselt bleiben. John Garfield verleiht Frank genau die nötige «street credibility», Lana Turner war nie erotischer (und erotisierter) als in der berühmten häuslichen Tanzszene mit Garfield vor den Augen ihres naiven Manns, doch Hume Cronyn als zynischer Anwalt stiehlt den beiden Leidenschaftsopfern zuletzt mit seiner Kaltschnäuzigkeit die Show. (afu)
Drehbuch: Harry Ruskin, Niven Busch, nach dem Roman von James M. Cain
Kamera: Sidney Wagner
Musik: George Bassman, Eric Zeisl
Schnitt: George White
Mit: Lana Turner (Cora Smith), John Garfield (Frank Chambers), Cecil Kellaway (Nick Smith), Hume Cronyn (Arthur Keats), Leon Ames (Kyle Sackett), Audrey Totter (Madge Gorland), Alan Reed (Ezra Liam Kennedy), Jeff York (Blair)
113 Min., sw, Video, E/d, J/14