Ein von Eifersucht zerfressener Jazzsaxofonist soll seine Frau grausam ermordet haben. Im Gefängnis plagen ihn unerträgliche Kopfschmerzen, bis eines Morgens unversehens ein junger Mechaniker an seiner Stelle in der Zelle sitzt. Auf freien Fuss gesetzt, beginnt dieser eine Affäre mit einer Mafiosobraut, die der Frau des Musikers frappierend ähnlich ist.
Der erste von David Lynchs «Schlaufenfilmen», deren Windungen rational nicht mehr auflösbar sind, ist eine Reise in die Nacht und in die Umnachtung. Schon der erste Teil, das Eifersuchtsdrama des Musikers, entwickelt sich aus einer Schwärze heraus, welche an die Grenze des filmisch Darstellbaren führt. Der zweite Teil, die Geschichte des Mechanikers, lässt sich als Entlastungsfantasie des Musikers interpretieren, in der Elemente des ersten Teils verfremdet wiederkehren und das dortige Opfer zur Femme fatale stilisiert wird. Dieser rationalistischen Lesart widersetzt sich Lynchs Irrationalismus allerdings mit einer Schlusspointe, die das apokalyptische Ende von Kiss Me Deadly aufzugreifen und umzudrehen scheint: Was dort explodierte, implodiert hier buchstäblich. (afu)
Drehbuch: David Lynch, Barry Gifford
Kamera: Peter Deming
Musik: Angelo Badalamenti
Schnitt: Mary Sweeney
Mit: Bill Pullman (Fred Madison), Patricia Arquette (Renée Madison/Alice Wakefield), Balthazar Getty (Peter Raymond Dayton), Robert Blake (Mystery Man), Natasha Gregson Wagner (Sheila), Richard Pryor (Arnie), Lisa Boyle (Marian), John Roselius (Detektiv Al), Louis Eppolito (Detektiv Ed), Giovanni Ribisi (Steve «V» Vincencio), Marilyn Manson (Pornostar)
135 Min., Farbe, 35 mm, E/d/f