Eine Frau, die ihre grosse Jugendliebe fallen gelassen und einen steifen älteren Bankier geheiratet hat, begegnet dem einstigen Geliebten in ihrem späteren Leben mehrfach wieder und sieht ihre gesicherte, aber leblose Existenz durch das Aufflammen der alten Leidenschaft infrage gestellt.
Der erste von drei «Nachfolgefilmen» zu Brief Encounter, in denen David Leans damalige Ehefrau Ann Todd eindringlich Frauen zwischen romantischer Selbstbestimmung und bürgerlicher Wohlanständigkeit verkörperte, brilliert mit einer kühnen Montage unterschiedlicher Zeitebenen. Traumhafte Qualität im Wortsinn nehmen auch hier bisweilen die Kamera- und die Tonarbeit an, so etwa, wenn mit rein ästhetischen Mitteln suggeriert wird, dass die Heldin «ausser sich» ist. (afu)
«Dieses überraschende 40er-Jahre-Melodrama unterstreicht einmal mehr die These, dass die emotionale Feinheit und die technische Präzision von David Leans früheren, bescheideneren Werken ein nachhaltigeres Erbe darstellen als seine späteren spektakulären Filme.» (Trevor Johnston, Time Out Film Guide)
Drehbuch: Eric Ambler, David Lean, Stanley Haynes, nach dem Roman von H. G. Wells
Kamera: Guy Green, Oswald Morris
Musik: Richard Addinsell
Schnitt: Geoffrey Foot
Mit: Ann Todd (Mary Justin), Trevor Howard (Prof. Steven Stratton), Claude Rains (Howard Justin), Betty Ann Davies (Miss Layton), Isabel Dean (Pat Stratton), Arthur Howard (Diener), Guido Lorraine (Hoteldirektor), Marcel Poncin (Hotelportier), Natasha Sokolova (Zimmermädchen), Hélène Burls (Blumenmädchen)
91 Min., sw, 35 mm, E/e