«Pour la suite du monde, ein legendärer Meilenstein des Dokumentarkinos, ist der erste Film einer Trilogie, welche dem Leben der Bewohner der Île-aux-Coudres (im St. Lorenzstrom vor Québec, Red.) gewidmet war. Auf Anregung der beiden kanadischen Cineasten Pierre Perrault und Michel Brault beschliesst Léopold Tremblay, mit den Alten des Dorfes die vor fünfzig Jahren aufgegebene Tradition des Schweinswalfangs wieder aufleben zu lassen. Der Film verfolgt, von den Diskussionen unter den Dorfbewohnern bis zum Transport der Tiere nach New York, die verschiedenen Etappen dieser Operation. Dabei gewährt er auch tiefe Einblicke in das lokale Brauchtum: der Kinderkarneval zu Mittfasten, eine Schaluppenbau-Lektion, das Schöpfen des Osterwassers.
Obgleich in der Tradition des ‹direct cinema› verankert, baut der Film auf einem prägnanten Inszenierungsansatz auf: Jede Figur spielt die Geschehnisse. Als komische oder anrührende Akteure stellen sie eine vergangene Realität nach, in einer natürlichen und sinnlich erfahrbaren Umwelt. Sie sind aber auch Vertreter einer aussterbenden Lebensweise. Nach und nach wird eine reiche Vorstellungswelt sichtbar, vor allem aber kommt eine Sprache zum Vorschein, die mit vielerlei kernigen Redewendungen und Sprichwörtern durchsetzt ist. Pour la suite du monde, ein raffiniertes Wechselspiel zwischen Mythologie und Realität, verwebt verschiedene Zeiten, schmiegt sich dem Rhythmus und der Struktur der Sprache an und verleiht unserem Verständnis der Realität neue Impulse. Ein schillerndes dokumentarisches Sittengemälde, dessen (Neu-)Entdeckung sich unbedingt lohnt.» (Barbara Levendangeur, Katalog Visions du réél, 2005)

Drehbuch: Michel Brault, Pierre Perrault
Kamera: Bernard Gosselin, Michel Brault, Marcel Carrière, Pierre Perrault
Musik: Jean Cosineau, Jean Meunier
Schnitt: Werner Nold

Mit: Léopold Tremblay, Alexis Tremblay, Abel Harvey, Louis Harvey, Joachim Harvey, Stanley Jackson (Erzähler)

105 Min., Farbe, Video, F/e