Der ungewöhnliche Dokumentarfilm des Westschweizers Jean-Blaise Junod porträtiert den jungen Andalusier Carmelo, der von einer grossen Karriere als Matador träumt und hierfür wie besessen trainiert. Nach harten Jahren steht Carmelo sein erster Stierkampf bevor.
«Das Kino scheint alle Geheimnisse des Stierkampfs schon gelüftet zu haben. Duende jedoch schafft es, uns zu überraschen und uns mit neuartigen Bildern zu konfrontieren. Statt uns die Phänomene zu zeigen oder sie vorzuführen, lässt er uns sie nachempfinden. Die spektakulären Seiten des Kampfs lässt er weitgehend beiseite (die Corrida selbst nimmt nur das letzte Viertel des Films ein), ebenso seine kulturellen und/oder psychoanalytischen Implikationen. Stattdessen versetzt er uns in den Kopf des Toreros. (…) Praktisch bedeutet dies, dass der Film das Dokumentarische ‹fiktionalisiert› und die Toreros (in nachgestellten Szenen, Red.) ihre eigene Rolle spielen lässt. Bis zum Höhepunkt (dem Einzug in die Arena) nimmt der Druck auf den Debütanten ständig zu; die Leistung dieses Erstlingsfilms besteht darin, dass es ihm gelingt, diese Spannung auf den Zuschauer zu übertragen, selbst wenn dieser sich sonst mit keiner Faser seines Körpers zum Stierkampf hingezogen fühlt. .» (Philippe Rouyer, Semaine internationale de la critique, Festival Cannes, 1989)
Drehbuch: Jean-Blaise Junod
Kamera: Hugues Ryffel
Musik: Michel Fano
Schnitt: Christine Benoît
Mit: Carmelo (er selbst), Jose Martinez, Juan Munoz Codero, Milagros Martinez Ahumada (sie selbst)
90 Min., Farbe, Video, Sp/f