Ein musikalisches Filmmärchen über die junge Manuela, die davon träumt, vom legendären Piraten Macoco entführt und geliebt zu werden, aber den beleibten Bürgermeister des Dorfes heiraten soll. Am Vorabend der Hochzeit begegnet sie dem Wanderschauspieler Serafin, der sich in sie verliebt und sich, nachdem er ihren Traum erkannt hat, als der gesuchte Pirat ausgibt, um ihr Herz zu erringen. Das wird mit spielerischer Ironie und viel Schwung erzählt, Minnelli persifliert den Piratenfilm und all die andern Genres, die er streift, ebenso wie das Klischee des frauenbetörenden Latin Lovers. Der historische Rahmen einer spanischen Kolonie in der Karibik liefert nicht nur einen farbenprächtigen Hintergrund, sondern auch den Anlass zu einer Hommage an die spanische Barockkomödie: Sein ist Schein, Schein ist Sein, der Traum ein Leben. Als Film über Illusionen, ihre Gefahren und ihren Segen will The Pirate selbst nie die Illusion einer realen Welt erzeugen.
Judy Garland erhält Gelegenheit, vom naiv-schwärmenden Mädchen über die sich aufopfernde Unschuld, die rückhaltlos Liebende, die sich raffiniert Verstellende bis hin zum temperamentvollen Bühnenclown lustvoll die unterschiedlichsten Rollen durchzuspielen und augenzwinkernd durchschaubar zu machen. Höhepunkte sind die Momente, wenn sie selbst eine Täuschung erkennt, jedoch listig weiterspielt, um die Situation nun zu ihren eigenen Gunsten zu nutzen. (meg)
Drehbuch: Albert Hackett, Frances Goodrich, Joseph Than (ungenannt), nach einem Theaterstück von S. N. Behrman
Kamera: Harry Stradling
Musik: Cole Porter, Lennie Hayton (ungenannt)
Schnitt: Blanche Sewell
Mit: Gene Kelly (Serafin), Judy Garland (Manuela), Walter Slezak (Don Pedro Vargas), Gladys Cooper (Tante Inez), Reginald Owen (Anwalt), George Zucco (Vizekönig), Lester Allen (Onkel Capucho), Lola Deem (Isabella), Ellen Ross (Mercedes), Mary Jo Ellis (Lizarda)
102 Min., Farbe, 35 mm, E/f