Lange Zeit stand Liesl Karlstadt (1892–1960) im Schatten ihres berühmten Bühnen- und Filmpartners, des Komikers Karl Valentin, dem die Autorschaft an den Sketchs und Filmen der beiden zugeschrieben wurde. Erst nach und nach erkannte die Geschichtsschreibung, dass Liesl Karlstadt an der improvisierenden gemeinsamen Erarbeitung der Auftritte ebenso beteiligt war wie Valentin und folglich mit Fug und Recht als Koautorin gelten darf.
Als Komödiantin brillierte sie zudem mit Wandlungsfähigkeit, wo Valentin weit stärker auf Konstanten einer in Variationen vorgeführten, aber wiedererkennbaren Komikerpersönlichkeit setzte. Liesl Karlstadt spielt im Schallplattenladen eine Verkäuferin, in der Orchesterprobe den Dirigenten, im Theaterbesuch sind Valentin und sie ein altes Ehepaar, und im Firmling gibt sie den Buben Pepperl, der mit seinem Vater nach der Firmung in ein Weinlokal geht: vier Facetten ihrer genialen komischen Charakterisierungskunst. (meg)
88 Min., sw, 35 mm, D