In seinen verspielten Variationen über den Traum von Liebe, Fortschritt und Glück verwebt Resnais verschiedene Zeit- und Realitätsebenen: Kurz nach dem Ersten Weltkrieg unterzieht ein reicher Exzentriker in seinem «Glückstempel» genannten Schloss in den Ardennen seine Freunde einem Glücksexperiment, mit dem er zur vollkommenen Harmonie finden will; über sechzig Jahre später treffen sich am gleichen Ort, der jetzt ein experimentelles Luxusinternat beherbergt, Pädagoginnen, Künstler und Wissenschafter zu einem Kolloquium über die Vorstellungskraft mit dem Ziel, aus den Kindern «neue Menschen» zu machen, während die Handvoll auf dem Gelände verbliebener Kinder sich in eine wilde Märchengeschichte imaginiert.
Kann man Fortschritt verordnen, und kann «das Glück des Einzelnen das Glück aller sein», wie sich dies der exzentrische Unternehmer Forbek in seinen Allmachtsfantasien vorstellt? (cs)
«Ein undidaktischer, komödiantischer Diskurs über den alten und ewigen Traum, dass alles anders, besser sein könnte.» (Peter Schneider, Tages-Anzeiger, 1983)
Drehbuch: Jean Gruault
Kamera: Bruno Nuytten
Musik: Michel Philippe-Gérard
Schnitt: Albert Jurgenson, Jean-Pierre Besnard
Mit: Vittorio Gassman (Walter Guarini), Ruggero Raimondi (Michel Forbek), Geraldine Chaplin (Nora Winkle), Fanny Ardant (Livia Cerasquier), Pierre Arditi (Robert Dufresne), Sabine Azéma (Elisabeth Rousseau), Robert Manuel (Georges Leroux), Samson Fainsilber (Forbeks Vater), André Dussollier (Raoul Vandamme), Véronique Silver (Nathalie Holberg), Martine Kelly (Claudine Obertin), Cathy Berberian (die Amme)
111 Min., Farbe, Reedition D-Cinema, F/d