Ein italienischer Kellner versucht als Gastarbeiter in der Schweiz vergeblich, sich gegen Bürokratismus und Vorurteile zu behaupten. Der teilweise am Murtensee und in der Stadt Bern gedrehte Film irritierte zu seiner Zeit in der Schweiz, weil er als italienische Attacke auf das Saisonnierstatut verstanden wurde. Und so sah man ihm genüsslich das wenig überzeugende Lokalkolorit und Überzeichnungen im Detail nach – in weitgehender Verkennung des zur italienischen Komödie gehörenden Hangs zur Übertreibung.
«Die Lebensbedingungen des Italieners im Ausland, individuell – nicht als ‹Problem› – betrachtet, sind, wenn man sie auf das glorreiche Vorbild der chaplinesken Komödie zurückführt, die eines Menschen, der nirgendwo heimisch ist, und sind geeignet, die Idee der existenziellen Einsamkeit zu vermitteln. Aber befürchten Sie nicht, Pane e cioccolata, so klug er auch ist, sei ein schwieriger Film. Die intellektuelle Feinheit des Regisseurs vereinigt sich hier aufs glücklichste mit dem komischen Realismus.» (L. Pestelli, La Stampa, 1974)
«Für Franco Brusati ist die Schweiz ein Exempel. Er erzählt das Exemplarische, indem er seine Geschichte ins Surreale ausweitet. Mit dieser surrealen Technik gelingt es ihm, nicht nur anzuklagen, sondern auch zu erklären. Er erklärt, indem er das Publikum zum Lachen bringt.» (Hansjörg Schneider, Basler Zeitung, 1974)
Drehbuch: Franco Brusati, Nino Manfredi, Jaja Fiastri
Kamera: Luciano Tovoli
Musik: Daniele Patucchi
Schnitt: Mario Morra
Mit: Nino Manfredi (Nino Garofalo), Anna Karina (Elena), Johnny Dorelli (Industrieller), Paolo Turco (Gianni), Francesco D'Adda (Rudiger), Ugo D'Alessio (alter Mann), Tano Cimarosa (Giacomo), Giorgio Cerioni (Polizist), Gianfranco Barr (der Türke), Giacomo Rizzo (Michele)
115 Min., Farbe, 35 mm, I/d/f, J/12