Rund 40-jährig, hat es der geschiedene Vertreter Dino zu wenig mehr gebracht als zu einer zielstrebigen neuen Freundin, auf deren Kosten er lebt, und einem Söhnchen, das er nicht kennt. Am Tag, an dem er den Achtjährigen erstmals seit Jahren wieder sieht, versucht er dem Kleinen und seiner in die bessere Gesellschaft aufgestiegenen Ex-Frau den erfolgreichen Mann von Welt vorzuspielen.
Ein kleiner, stimmungsvoller Film fernab grosser Stars, in dem Risi Motive seiner vorangegangenen Durchbruchsfilme variiert: Dino, erfolgloser Enzyklopädien-Verkäufer und bei jedermann in der Kreide, erinnert in seiner hochstaplerischen Grossspurigkeit an Vittorio Gassman in Il sorpasso und in seiner Ungeschicklichkeit und verletzten Ehre an Alberto Sordi in Una vita difficile, und wie in den vorangegangen Filmen weht auch hier auf unverwechselbare Risi’sche Weise der Zeitgeist des italienischen Nachkriegsbooms mit seinen seelenlosen neuen Wohnsilos, überdimensionierten Strassen und überfüllten Badestränden durch sämtliche Szenerien. Aus der Vater-Sohn-Begegnung entwickelt Risi indes nochmals einen ganz eigenen, anrührenden Ton, und die allzu absehbare Dramaturgie der bröckelnden Fassade weicht der tragikomischen Gefühlsverstrickung zweier ähnlich verlorener Seelen in der neuen Wohlstandswelt. Als die Freundin des Helden agiert die schöne Michèle Mercier, die in Frankreich wenig später als «Angélique» Furore machen sollte. (afu)
Drehbuch: Franco Castellano, Giuseppe Moccia, Dino Risi
Kamera: Alfio Contini
Musik: Armando Trovaioli
Schnitt: Gisa Radicchi Levi
Mit: Walter Chiari (Dino Versini), Michèle Mercier (Elsa), Roberto Ciccolini (Robertino), Umberto D'Orsi (Rigoni), Alice Kessler, Ellen Kessler (sie selbst), Silvio Bagolini (Arzt), Emma Baron (Giulia), Olimpia Cavalli (Olimpia)
105 Min., sw, D-Cinema, I/d