«Pina und Adolfo, beide eher bescheidene Existenzen, haben sich über eine Anzeige gefunden. Nun treffen sie sich zum ersten Mal – während sie in Gedanken wieder und wieder bei anderen Beziehungen sind, bei Lieben früherer Jahre, die sich manchmal anfühlen wie abgestreifte Leben. Hier wollen zwei zueinander finden, die sich kaum mehr zu einer Vorstellung von Zukunft aufraffen können, weil sie zu sehr mit dem Gewesenen beschäftigt sind.
In La visita, einem selbst für Pietrangeli-Verhältnisse ausserordentlich formvollendet-eleganten Werk, finden zwei grosse Themen des Regisseurs zueinander: zum einen die Liebe als Projektion, zum anderen die Macht der Vergangenheit über die Gegenwart – sie durchdringen und zerfetzen einander, ein wenig so wie die Flashbacks den Fluss der Erzählung. Was ungleich theoretischer und kühler klingt, als es ist: Wie stets zeichnet Antonio Pietrangeli seine Suchenden ganz einfühlsam, heiter, zart, vor allem mit unendlicher Geduld und Nachsicht.» (Olaf Möller, Programmheft Österreich. Filmmuseum Wien, Jan. 2010)
Drehbuch: Antonio Pietrangeli, Ettore Scola, Ruggero Maccari, Gino De Santis
Kamera: Armando Nannuzzi
Musik: Armando Trovajoli
Schnitt: Eraldo Da Roma
Mit: François Périer (Adolfo Di Palma), Sandra Milo (Pina), Mario Adorf (Cucaracha), Angela Minervini (Chiaretta), Gastone Moschin (Renato Gusso), Didi Perego (Nella)
100 Min., sw, 35 mm, I/e